3700 Flüchtlinge in Nickelsdorf angekommen

3000 Flüchtlinge in Nickelsdorf angekommen
3000 Flüchtlinge in Nickelsdorf angekommen (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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Eine erste Gruppe von 400 bis 500 Flüchtlingen wurde mit einem Sonderzug zum Westbahnhof gebracht. Nach wie vor wollen fast alle nach Deutschland weiterreisen.

Seit der Nacht auf Donnerstag sind etwa 3700 Flüchtlinge am Grenzübergang Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) angekommen. Der neue Flüchtlingsansturm brachte die Einsatzkräfte an den Rand ihrer Kapazitäten. Allein zwischen Mitternacht und drei Uhr früh seien mehr als 1700 Menschen aus Ungarn eingetroffen, teilte die Polizei mit.

Wie viele Flüchtlinge in den nächsten Stunden noch kommen würden, war in der Früh unklar. "Wir wissen nicht, auf wie viele wir uns einstellen müssen", sagte der stellvertretende Landespolizeidirektor des Burgenlands, Christian Stella.  "1500 Flüchtlinge aus Györ sollen kommen." Aber darüber hinaus lagen wenige gesicherte Informationen vor. Auch die Caritas erklärte, dass die Situation sehr schwer abzuschätzen sei. Die Infos aus Ungarn seien eher spärlich, so der Generalsekretär der Caritas Wien, Klaus Schwertner. 

Der Großteil der Flüchtlinge, die in den Nachtstunden angekommen waren, wurde in der Nova-Rock-Halle in Nickelsdorf, einer Halle der Asfinag in Parndorf und in den Räumlichkeiten am alten Grenzübergang untergebracht. Auch ein paar Zelte wurden aufgestellt.

(c) APA/EPA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)

Die meisten Flüchtlinge wollen wie bisher weiter nach Deutschland. Nur einige Familien stellten in der Nacht in Nickelsdorf einen Asylantrag, laut Polizei gab es bis in die frühen Morgenstunden rund 20 Anträge.

Sonderzug zum Westbahnhof

Ein erster Sonderzug mit 400 bis 500 Flüchtlingen kam in der Früh am Wiener Westbahnhof an. Sie wurden von Polizei, ÖBB-Mitarbeitern und Freiwilligen in Empfang genommen. Rund 80 Menschen durften direkt in eine Garnitur der Westbahn nach Salzburg einsteigen, die übrigen mussten vorerst auf ihre Weiterfahrt warten und wurden mit Wasser und Nahrungsmittel versorgt.

Die Flüchtlinge, angesichts der kühlen Temperaturen oft noch in Decken oder Schlafsäcke gehüllt, schienen erleichtert, in Wien angekommen zu sein und warteten auf Verbindungen nach Deutschland. Allerdings durften sie dabei den Bahnsteig nicht verlassen.

In Graz warteten etwa 270 Menschen auf einen Zug nach Deutschland. Laut Flüchtlingskoordinator Kurt Kalcher hat die ÖBB aber am Donnerstag keine Verbindung mehr. Er wolle nun auf politischer Ebene nach Ersatzquartieren für die Flüchtlinge suchen, da die Halle A der Grazer Messe, wo sie derzeit warten, ab Mittag geräumt werden muss.

Ungarn: Neues Einwanderungsgesetz am 15. September

Hilfsorganisationen erwarten in den kommenden Tagen weiter eine große Anzahl von Flüchtlingen. Da am 15. September verschärfte Einwanderungsbestimmungen in Kraft treten, versuchen zahlreiche Menschen noch vorher Ungarn Richtung Österreich zu durchqueren. Das umstrittene neue ungarische Einwanderungsgesetz sieht unter anderem Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren für alle vor, die den von Budapest an der Grenze zu Serbien errichteten Stacheldrahtzaun überwinden.

Am Wochenende hatten insgesamt 15.000 aus Ungarn kommende Flüchtlinge die Grenze nach Österreich passiert. In den vergangenen Tagen hatte der Zustrom vorübergehend deutlich nachgelassen.

(APA/Red.)

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