Kraftprobe um die sechste Urlaubswoche: Für die Industriellenvereinigung ist eine Entlastung durch die Gegenvorschläge des Sozialministers "nicht nachvollziehbar".
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) stößt mit seinen Plänen - Einschnitte beim Urlaubsanspruch im Gegenzug zur sechsten Urlaubswoche für alle nach 25 Arbeitsjahren - auf massive Vorbehalte bei der Industrie. Die Entlastungsvorschläge des Ministers - nämlich zum verpflichtenden Urlaubsverbrauch während der Kündigungsfrist und zur Aliquotierung des Anspruchs - könnten die Mehrkosten durch eine sechste Urlaubswoche "bei weitem nicht aufwiegen", betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer am Donnerstagvormittag.
Er reagierte damit auf einen Bericht der "Presse". Hundstorfer hatte darin vorgerechnet, die beiden Einschränkungen beim Urlaubsanspruch würden 400 Millionen Euro an Entlastung für die Unternehmen bringen und damit die Mehrkosten von 360 Millionen Euro durch die sechste Urlaubswoche wettmachen. Dieser Vorschlag sei gemäß Regierungsabkommen mit auf dem Verhandlungstisch, die Neuregelung würde daher die Wirtschaft in Summe "nichts kosten". Industrie-Generalsekretär Neumayer bezweifelt diese Berechnungen des Sozialressorts massiv. Die "angebliche Entlastung" für die Betriebe sei demnach "nicht nachvollziehbar". Ein "Schönrechnen" helfe weder dem Standort Österreich noch bei der Beschäftigung.
Die Industriellenvereinigung bleibt bei ihrer Position, dass weitere Kostenbelastungen durch die Ausweitung des Urlaubsanspruchs auf sechs Wochen für alle nach 25 Arbeitsjahren in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation "untragbar" seien. Es brauche vielmehr "mutige Veränderungen", so Neumayer. (ett)