ÖBB-Chef Kern wirft Lopatka "Polemik" vor

Christian Kern
Christian KernAPA/ROLAND SCHLAGER
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Der ÖBB-Chef verteidigt die Geldforderungen an die Republik wegen der Asylkrise. Jenen, die ihn gerne in der Politik sehen würden, richtet er via Facebook aus: "Ich bin mit größter Freude Bahnchef."

Der Chef der österreichischen Bundesbahnen, Christian Kern, hat am Dienstag die Geldforderungen seinen Unternehmens an die Republik verteidigt. Im Zuge der Flüchtlingskrise hätten die ÖBB „bis gestern 357 Sonderzüge gefahren, 1155 Bustransporte durchgeführt“, zählt er auf seiner Facebook-Seite auf. Und weiter: „55.000 Menschen haben wir in unseren Büros und Bahnhöfen zur Übernachtung beherbergt. Mehr als 300.000 wurden von uns befördert.“ Die Bundesregierung habe sich dafür ausdrücklich bedankt und vereinbart, „dass alle, die mitgeholfen haben, ihre Zusatzkosten an das Innenministerium verrechnen können und sollen“. Ob und wie viel davon erstattet wird, soll nach einer genauen Prüfung festgelegt werden.

Einer, der diese Auffassung offenbar nicht teilt ist ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka, schreibt Kern. „Herr Lopatka hält diesen Vorgang also für unmoralisch und empörend, zumindest was die ÖBB betrifft“, hält er fest. Er frage sich, ob dieser „wirklich so ahnungslos“ sei, oder „will er sich bloß nicht mit für sein Geschäft unnützem Wissen belasten?“

Letztere Variante passe jedenfalls zu Lopatkas Vorschlag, dass die ÖBB die Kosten aus ihrem Budget für Öffentlichkeitsarbeit bezahlen solle. Lopatka hatte dieses mit 31 Millionen Euro beziffert, Kern entgegnete, dass dieser Betrag um Millionen zu hoch gegriffen sei. Und weiter: „Ich habe bloß den Verdacht, dass es Herrn Lopatka um etwas ganz anderes geht.“

Gemeint ist wohl eine mögliche Weichenstellung für Kern als Kanzlerkandidat der SPÖ – eine Debatte, die im Vorjahr Nationalratspräsidentin Doris Bures losgetreten hatte. Kern nun auf Facebook: „Ich bin mit größter Freude Bahnchef und habe vor, das auch zu bleiben. Für die Politik haben sie mit ihrer Polemik ja nicht gerade toll geworben“, richtete er Lopatka aus.

>>> Kerns Eintrag auf seiner Facebook-Seite

(hell)

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