Die Füchse auf großem Beutezug

SOCCER - CL, Manchester vs Eindhoven
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Sensationstabellenführer Leicester City trifft im heutigen Schlager auf Manchester United. Für ÖFB-Kapitän Christian Fuchs ist der aktuelle Erfolgslauf seiner Foxes leicht erklärt.

Leicester/Wien. Tabellenführer gegen Rekordmeister, Christian Fuchs gegen Stars wie Wayne Rooney oder Bastian Schweinsteiger. Auf den ÖFB-Teamkapitän und Sensationsteam Leicester City wartet heute (18.30 Uhr, live Sky) im Schlager der Premier League gegen Verfolger Manchester United eine echte Bewährungsprobe. „Wir gehen gegen United genauso ins Spiel wie gegen jeden anderen Gegner – wir wollen gewinnen“, sagte Fuchs. Der 29-Jährige ist nach Anlaufschwierigkeiten seit Anfang Oktober auf der linken Abwehrseite gesetzt. Nicht nur Trainer Claudio Ranieri ist von seinen Leistungen überzeugt, auch die englischen Medien überhäuften ihn zuletzt mit Lob.

Erst seit 2014/15 sind die Foxes wieder in der obersten englischen Spielklasse vertreten, der letzte große Erfolg wurde mit dem Gewinn des League Cup im Jahr 2000 gefeiert. Im Vorjahr spielte Leicester gegen den Abstieg, nun lacht der Klub von der Tabellenspitze. Für Fuchs ist der Erfolgslauf leicht erklärt. „Wir treten als Mannschaft auf. Das Klubmotto ,Foxes never quit‘ ist jedem eingeimpft, wir laufen bis zur letzten Sekunde“, betonte er. „Unser Erfolg ist jedenfalls kein Zufall. Ich habe vor der Saison zwar nicht gedacht, dass wir die Liga aufmischen. Aber mir war klar, dass wir die Qualität haben, eine gute Rolle zu spielen.“

Insbesondere das schnelle Umschaltspiel stellt die meisten Gegnern vor große Probleme, Fuchs selbst hat sich auf die neuen taktischen Anforderungen, die sich von jenen zuletzt bei Schalke oder im Nationalteam deutlich unterscheiden, bestens eingestellt. „Wir spielen sehr auf Konter, daher bin ich vermehrt mit Defensivaufgaben beschäftigt, was absolut okay ist. Wenn das der Schlüssel zum Erfolg ist, macht man das gern“, erklärte der Niederösterreicher, der sich an seine Zeit in Mainz erinnert fühlt. 2010/11 stürmte die Mannschaft unter Trainer Thomas Tuchel in der Bundesliga bis auf Platz fünf.

Perfektes Umfeld

Auch in Leicester schätzt Fuchs die familiäre Atmosphäre, in der 330.000-Einwohner-Stadt rund 160 km nördlich von London hat er sich gut eingelebt. „Den Spielern wird von Klubseite in vielen Lebenslagen geholfen. Und wir zahlen das mit Leistung zurück. Im Training, das wir abgeschottet und ohne Zwischenrufe von möglichen Zuschauern in Ruhe absolvieren können – und natürlich auf dem Platz. Es ist perfekt“, beschrieb der 29-Jährige sein neues Umfeld gegenüber der deutschen „Welt“.

Fuchs sieht auch Trainer Ranieri, der in seiner Karriere bereits bei Valencia, Juventus oder Chelsea war, als wichtigen Puzzlestein zum Erfolg. „Er weiß, was er will, und hat einen Plan. Ihm ist es auch zu verdanken, dass wir eine gute Harmonie haben“, erklärte er. Der Italiener verstehe es, die verschiedensten Charaktere zusammenzubringen und das Optimum aus jedem herauszuholen. Dies gilt insbesondere für Stürmer Jamie Vardy, der eine bewegte Vergangenheit hinter sich hat, und heuer zum Goalgetter und Teamspieler gereift ist. Gegen United könnte Vardy sogar für einen neuen Rekord sorgen: In zehn Ligaspielen in Folge hat der 28-Jährige schon getroffen, das ist zuvor nur Ex-United-Stürmer Ruud van Nistelrooy gelungen. „Er weiß, dass das auch ein Verdienst der ganzen Mannschaft ist“, sagte Fuchs und lobte seinen Teamkollegen. „Er sprintet permanent die gegnerische Abwehr an und ist unser erster Verteidiger.“

Trotz der aktuellen Euphorie wird bei Leicester vorläufig weiter nur vom Klassenerhalt gesprochen, ein Sieg gegen United könnte freilich den Wendepunkt markieren. Fuchs: „Wir nehmen alles mit, was wir an Punkten kriegen können. Und dann schauen wir mal, was dabei rauskommt.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2015)

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