FIFA: Die letzte Sitzung im Krisenjahr

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Ab Mittwoch tagt das FIFA-Exekutivkomitee in Zürich. Auch die Verfahren gegen Blatter und Platini sind auf der Tagesordnung.

Nach einem Jahr voller Skandale treffen sich die verbliebenen Mitglieder des Exekutivkomitees des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) zu einer letzten Sitzung vor Weihnachten am FIFA-Stammsitz in Zürich. Das Meeting am Mittwoch und Donnerstag wird zeigen, wie wandlungsfähig die FIFA wirklich ist, nachdem Noch-Präsident Joseph Blatter und UEFA-Boss Platini für 90 Tage suspendiert worden sind.

Bei der Sitzung des Exekutivkomitees bekommen die FIFA-Entscheidungsträger von Francois Carrard, dem Vorsitzenden der Reformkommission, die Vorschläge präsentiert, die im Februar 2016 beim außerordentlichen Kongress zu Statuten werden sollen. Sonderlich neu sind die meisten Ideen nicht. Alters- und Amtszeitbeschränkung wurden von den meisten der Anwesenden im Juni 2014 schon einmal abgelehnt.

Carrard wird sich mit marginalen Änderungen nicht zufriedengeben, denn die FIFA wird für einen ernsthaften und glaubwürdigen Neubeginn auch ihre Strukturen verändern müssen, bis hin zu einer Veränderung des Exekutivkomitees selbst. Wie die meist betagten Herren auf solche Vorschläge reagieren, dürfte spannend werden.

Blatters Angst vor dem Ausland

Großes Interesse sollten die knapp zwei Dutzend Mitglieder des FIFA-Gremiums auch an dem unmittelbar zuvor behandelten Tagesordnungspunkt haben. Ein "Update" zu den Untersuchungen der Schweizer und der US-amerikanischen Justiz wird versprochen. Dann müsste es auch um das Verfahren gegen Blatter und die dubiose Zwei-Millionen-Franken-Zahlung an Platini aus dem Jahr 2011 gehen.

Das prunkvolle FIFA-Hauptquartier auf dem Zürichberg ist normalerweise nicht Versammlungsort für die traditionelle Dezembersitzung der Exekutive. Dass sich die Funktionäre diesmal hier treffen und nicht wie üblich am Ort der Club-WM, die dieses Jahr in Japan stattfindet, ist noch der Sorge von Blatter vor Auslandsreisen geschuldet. Als der Termin fixiert wurde, war der umstrittene Präsident noch nicht suspendiert. Seit dem Skandalbeginn Ende Mai reiste der 79-jährige Schweizer nur einmal offiziell ins Ausland - zur Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen ins "befreundete" Russland.

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Beim nächsten großen FIFA-Termin soll dann zur Abwechslung wieder einmal gefeiert werden. Am 11. Jänner wird in Zürich der Weltfußballer 2015 gekürt. Danach müssen die Fußball-Macher aber endgültig Farbe bekennen. Die nächste Sitzung des Exekutivkomitees ist für den 24. Februar angesetzt. Zwei Tage später wird beim außerordentlichen Kongress der Blatter-Nachfolger gewählt - und, so der allgemein postulierte Wille, eine Reformagenda verabschiedet.

(APA/dpa)

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