Oberhauser: Österreich wird mit ELGA zum Vorreiter

Sabine Oberhauser
Sabine Oberhauser APA/GEORG HOCHMUTH
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Mit dem Imagefilm "Hanni und ihr Gipshaxen" soll über die Elektronische Gesundheitsakte informiert werden. Start ist am 9. Dezember.

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) ist davon überzeugt, dass Österreich mit dem Start der Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) am 9. Dezember europaweit eine Vorreiterrolle einnimmt. ELGA soll mehr Zeit und mehr Überblick bringen sowie Mehrfachuntersuchungen verhindern, so die Ministerin bei einem Hintergrundgespräch.

Informiert werden sollen die Patienten über ELGA unter anderem mit einem kurzen, comicartigen Imagefilm mit dem Titel "Hanni und ihr Gipshaxen". Die Patientin "Hanni" erklärt dabei die Funktionen und freut sich darüber, wie einfach sie nach ihrem Wanderunfall nun ihre Befunde online einsehen kann.

ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek präsentierte in Screen Shots das neue Portal. Über dieses können Patienten etwa nach Anmeldung Befunde abrufen, ausdrucken oder sperren. Über jeden Zugriff auf die Daten wird genau Protokoll geführt. Von ELGA kann man sich auch abmelden, dies haben laut Oberhausers Büro rund 223.000 Personen gemacht. Bereits vorhandene Befunde werden in das neue System nicht eingespeist.

Schrittweiser Start in Wien und der Steiermark

Der Umsetzung gingen jahrelange Vorbereitungen und Diskussionen voraus, räumte Oberhauser ein. Der Start erfolgt nun schrittweise, beginnend in der Steiermark und Wien. Die Benutzer seien "gut vorbereitet", die Plattform anwenderfreulich und die Datensicherheit gegeben. "Es ist ein großer Tag für E-Government und die elektronische Befunderhebung", sagte die Ministerin.

"Aus steirischer Sicht ist wirklich alles gut im Fluss", man "brennt" bereits auf den Start, versicherte Landesrat Christoph Drexler (ÖVP). Er ist überzeugt davon, dass sich die "Befürchtungen und Vorbehalte" ELGA gegenüber "bald erledigt haben", im Nachhinein dürften sie "bizarr" erscheinen, meinte Drexler. Der zuständige stellvertretende Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Volker Schörghofer, erklärte, Datensicherheit habe bei dem Projekt "höchste Priorität". Sie wurde daher auch von beauftragten Hackern getestet - und der Test erfolgreich absolviert. Auch er ist "zuversichtlich, dass das ein guter Start wird".

Michael Binder, Leiter des Health Care Management im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), verwies ebenfalls auf den Patientennutzen, schließlich seien die Befunde immer vorhanden, "egal wie schlampig man ist". Für die Ärzte stelle das System keinen zusätzlichen Arbeitsaufwand dar, so Binder. Den Entlassungsbrief etwa gebe es bereits jetzt. "Es ist der größte Erfolg, wenn es zur Selbstverständlichkeit wird." Laut Schörghofer sind von den drei Systempartnern Bund, Länder und Sozialversicherung an gemeinsamen Kosten zweimal 30 Mio. Euro bis Jahresende 2016 budgetiert.

In der Steiermark werden zum Start bereits über 90 Prozent des stationären und ambulanten Bereichs abgedeckt. In der Bundeshauptstadt wird an fünf Abteilungen des Spitals Hietzing mit ELGA gestartet, danach folgen die weiteren Spitäler des KAV und im Mai 2016 dann das AKH als größtes Spital Österreichs. Die anderen Bundesländer folgen und auch die niedergelassenen Ärzte arbeiten ab Mitte 2016 freiwillig und ab Mitte 2017 verpflichtend mit ELGA.

(APA)

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