Flüchtlinge: Zwei Drittel der Österreicher für Aufnahmestopp

Flüchtlinge: Zwei Drittel der Österreicher für Aufnahmestopp
Flüchtlinge: Zwei Drittel der Österreicher für Aufnahmestopp APA/AFP/JOE KLAMAR
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In einer aktuellen Umfrage befürwortet die Mehrheit den Grenzzaun und wünscht sich Asylschnellverfahren.

69 Prozent der Österreicher sind mit der aktuellen Flüchtlingspolitik nicht zufrieden. Das hat eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS ergeben, die am Freitag veröffentlicht wurde. Dabei sehen sie vor allem die Politik auf europäischer Ebene gefordert. So pflichteten 56 Prozent voll und ganz der Aussage bei, dass die EU versuchen sollte, Konflikte direkt in den Kriegsgebieten zu lösen - wenn nötig auch militärisch. 23 Prozent stimmten dem einigermaßen zu und nur 13 Prozent sprachen sich dagegen aus.

Mehr als die Hälfte der Österreicher befürworten den Grenzzaun, um die Einreise von Flüchtlingen zu kontrollieren. Generell herrscht landesweit eine klare Vorstellung über weitere Maßnahmen: 85 Prozent wollen ein Fortführen der Grenzkontrollen in Österreich sowie eine Aufnahme-Quote für alle EU-Länder.

(c) APA

Einen Aufnahmestopp für Kriegsflüchtlinge/Asylwerber wünschen sich zwei Drittel der Österreicher. Die Mehrheit ist der Ansicht (62 Prozent), die bereits Aufgenommenen am besten in Großquartieren unterzubringen. Nur vier Prozent erklärten sich bereit, bei sich daheim für drei Monate Kriegsflüchtlinge aufzunehmen. Und jenen Personen, die bleiben dürfen, sollte erst einmal nur ein Asyl auf Zeit gewährt werden, meinten 70 Prozent der Befragten. Am liebsten wäre dem Großteil (82 Prozent), wenn Österreich Asylschnellverfahren direkt an den Grenzen einführen würde.

"Gefühl der Ohnmacht in der Bevölkerung"

"Insgesamt erhärtet sich der Eindruck, dass sich in der Bevölkerung ein Gefühl der Ohnmacht und der Überforderung breitmacht", interpretiert IMAS die Ergebnisse. Zumindest äußerten sich 27 Prozent der Befragten dahin gehend. Andererseits zeigen die Österreicher genauso Anteilnahme am Schicksal der Flüchtlinge (26 Prozent). Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation wachsen aber auch die Sorgen (22 Prozent). Es dominieren Ängste vor einer Islamisierung, vor einer Zunahme von Gewalt und Kriminalität sowie um den eigenen Arbeitsplatz.

IMAS hat die 1.008 Österreicher ab 16 Jahre im Oktober - noch vor dem jüngsten Terroranschlag in Paris - befragt. Es wurden vorformulierte Antworten vorgelegt, denen man voll und ganz, einigermaßen, eher nicht oder überhaupt nicht zustimmen konnte. Aber auch "keine Angaben" war möglich.

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(APA/Red.)

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