Altersteilzeit: Jeder Dritte blockt

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Die Altersteilzeit wird vor allem in der Banken- und Versicherungsbranche dazu verwendet, teures Personal rascher abzubauen, kritisieren die Neos.

Wien. 6758 Personen haben im Jahr 2014 Altersteilzeit, also eine vom Arbeitsmarktservice geförderte Reduzierung der Arbeitszeit, in Anspruch genommen. Wie Sozialminister Rudolf Hundstorfer in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des SPÖ-Abgeordneten Walter Schopf mitteilt, hat sich fast ein Drittel davon, nämlich 2051 Personen, für die geblockte Variante entschieden. Bei dieser wird weiterhin die volle Arbeitsleistung erbracht, dafür ist ein früherer Pensionsantritt möglich.

Während die SPÖ die Notwendigkeit der geblockten Variante auf die „betriebliche Realität in gewissen Wirtschaftsbranchen“, beispielsweise in der Produktion, zurückführt, sehen die Neos diese Argumentation durch die Zahlen des Sozialministers widerlegt. Aus denen geht nämlich hervor, dass es in der Branche der Finanzdienstleistungen und Versicherungen mit fast 50 Prozent den höchsten Anteil an geblockten Altersteilzeitvereinbarungen gibt.

Teures Personal abbauen

„Das stützt meinen Standpunkt, dass es tatsächlich darum geht, teures Personal rascher abzubauen“, meint dazu Neos-Abgeordneter Gerald Loacker. Die geblockte Altersteilzeit helfe den Arbeitnehmern überhaupt nicht, sondern festige nur das Frühpensionsdenken bei Betrieben und Arbeitnehmern.

Die SPÖ verweist dagegen darauf, dass mit Anfang 2013 bereits wesentliche Einschränkungen in Kraft getreten sind. So kann die geblockte Altersteilzeit nur in Anspruch genommen werden, wenn spätestens mit Beginn der Freizeitphase eine Ersatzarbeitskraft – ein Lehrling oder eine zuvor arbeitslose Person – eingestellt wurde. Und die Betriebe erhalten vom AMS eine geringere Abgeltung.

Im ersten Halbjahr 2015 haben übrigens 4473 Personen Altersteilzeit in Anspruch genommen, 28,5 Prozent davon die geblockte Variante. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2016)

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