Hundstorfer-Nein "undenkbar"

MINISTERRAT: HUNDSTORFER
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Wiens Bürgermeister Michael Häupl hält Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) für den richtigen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl.

Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll galt als nahezu fixer ÖVP-Kandidat für die Bundespräsidentschaftswahl. Doch er sagte ab. Sozialminister Rudolf Hundstorfer gilt wiederum als beinahe fixer SPÖ-Kandidat für die Hofburg. Und was macht er? Eine Absage, wie es bei der ÖVP passiert ist, sei bei der SPÖ „undenkbar“, hat der Wiener Bürgermeister, Michael Häupl (SPÖ), am Samstag im ORF-Radio gesagt – und bestätigt damit zumindest indirekt die Kandidatur des einstigen Gewerkschaftspräsident.

Offiziell wird die Entscheidung über die Kandidatur aber erst am Freitag, den 15. Jänner, vom SPÖ-Parteivorstand getroffen. Die Unterstützung des mächtigen Wiener Bürgermeisters ist Hundstorfer sicher: „Ich denke, er ist ein guter Kandidat, ich unterstützte ihn – Punkt, nein Rufzeichen“, sagt Häupl. Das habe „sehr gute“ inhaltliche und persönliche Gründe. Hundstorfer habe bewiesen, dass er „extrem krisenfest“ sei – und zwar vor allem in seiner Funktion als ÖGB-Präsident in turbulenten Bawag-Zeiten. Die Gewerkschaft war einst Eigentümer der Bank. Die Unterstützungsbekundungen innerhalb der SPÖ hätten aber auch Grenzen: „Eine zu Füßen liegende Partei ist die SPÖ nicht wirklich“, so Häupl in Anspielung auf die noch Anfang dieser Woche von Andreas Khol, der nun selbst für die ÖVP antreten wird, getätigte Aussage, wonach die Volkspartei Erwin Pröll zu Füßen liegen würde.

Hätte Pröll kandidiert und wäre Bundespräsident geworden, wäre es, wie Häupl sagt, für die Landeshauptleutekonferenz ein Verlust gewesen: „Er wäre mir abgegangen.“

Während die Regierungsparteien ihre Kandidaten nun nur noch offiziell absegnen müssen, tappen die Freiheitlichen noch im Dunklen. Für den Dritten Nationalratspräsidenten, Norbert Hofer, ist die Entscheidung, wen die FPÖ ins Rennen um die Hofburg schickt, noch „völlig offen“. Rechnungshofpräsident Josef Moser, Ursula Stenzel, aber auch „andere Personen“ seien im Gespräch. Und die Unterstützung der unabhängigen Kandidatin Irmgard Griss sei „immer noch möglich“.

„Dezidiert“ fest stehe jedoch, dass er selbst nicht als Kandidat zur Verfügung stehe, hat Hofer einmal mehr seine jüngsten Aussagen unterstrichen. Auch ein medial kolportiertes Antreten von Ursula Haubner, Schwester des verstorbenen BZÖ-Gründers, Jörg Haider, schloss er aus. „Wir werden uns so spät wie möglich entscheiden“, sagt Hofer. So könne es sein, dass auch beim Parteivorstand am Freitag noch keine Entscheidung getroffen wird. Zunächst lasse man die anderen Parteien ihre Kandidaten präsentieren.

Offiziell bekannt gegeben haben bislang nur Irmgard Griss und Alexander Van der Bellen ihre Kandidatur. Griss als unabhängige Kandidatin, die „punktuell“ von den Neos unterstützt wird. Eine solch punktuelle Unterstützung seitens der Neos könnte es auch für Van der Bellen geben. Der Grüne tritt ebenfalls als Unabhängiger an.

SPÖ

Am 15. Jänner tritt der SPÖ-Vorstand zusammen. Dort wird offiziell entschieden, wer ins Rennen um die Hofburg geschickt wird.

Rudolf Hundstorfer ist derzeit Sozialminister und dürfte von der SPÖ als Kandidat für die Bundespräsidentschaftswahl nominiert werden. Der 64-Jährige gebürtige Wiener war vor seinem Wechsel in die Regierung im Jahr 2008 Präsident des ÖGB.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2016)

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Erst am Freitag, dem 15. Jänner, wird die SPÖ offiziell bekannt geben, wen sie in das Rennen um die Hofburg schickt. Es dürfte sich dabei um Sozialminister Rudolf Hundstorfer handeln. Über seine Nachfolge wird innerhalb der Partei noch diskutiert.

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