Großquartier in Salzburg

100 Freiwillige sollen die Wohneinheiten in der Stadt Salzburg betreuen. Die Polizei kündigt verschärfte Kontrollen an.

Salzburg. Mit knapp 4900 Menschen in der Grundversorgung erfüllt das Land Salzburg derzeit die Quote bei der Unterbringung von Asylwerbern nur zu 95 Prozent. Die 160 Quartiere in den Städten und Dörfern sind meist kleine und mittlere Einheiten mit 20 bis 60 Menschen. Das reicht nicht. Salzburg eröffnet deshalb Ende März das erste Großquartier des Landes. In einer ehemaligen Lagerhalle in der Straniakstraße werden 246 Menschen unterkommen.

Damit das funktioniert, haben Land, Diakonie Salzburg und Polizei ein Konzept für Betreuung und Integration erarbeitet. „Es braucht kleine Einheiten“, ist Michael König, Geschäftsführer der Diakonie Salzburg, überzeugt. Deshalb wurden die beiden Hallen so adaptiert, dass je 20 Personen in Wohngemeinschaften untergebracht werden können. Sie versorgen sich selbst, sind für die Reinigung zuständig und haben rund um die Uhr Ansprechpartner vor Ort.

Die Diakonie sucht rund 100 Freiwillige, die in Gruppen jeweils eine Wohneinheit unterstützen. Sie sollen beim Deutschlernen helfen, aber auch Ansprechpartner für Fragen des Alltags in Österreich sein. „Integration ist Beziehungsarbeit“, betonte Kerstin Dresing, die sich seit zwei Jahren in ihrer Freizeit um Flüchtlinge kümmert. „Entscheidend ist, dass wir die Menschen möglichst früh in unsere Gesellschaft hereinholen“, betonte auch König. Um den Anrainern ihre Sorgen zu nehmen, werde die Polizei das neue Quartier auch in der Nacht mehrmals anfahren, kündigte Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler an.

Das neue Großquartier wird nicht reichen. Landesrätin Martina Berthold (Grüne) rechnet damit, dass in Salzburg angesichts der Prognosen für das heurige Jahr zusätzliche 2000 Plätze gefunden werden müssen. (c.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2016)

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