Vorstandsvorsitzende ticken anders

Worin sich Spitzenmanager von anderen Männern ihres Alters unterscheiden.

Haben die Mächtigen der Wirtschaft ein anderes Persönlichkeitsprofil als andere Männer ihres Alters, sprich über 50-Jährige? Wenn ja, kann das Wissen darüber Mitarbeitern helfen, gut mit ihren Vorständen auszukommen.

Ein Team der Heilbronner German Graduate School of Management and Law (GGS) nahm sich der Frage an. Schon davor hatten sich Studien dem Typus des besonders effektiven Managers gewidmet. Die Globe-Studie von 2004 über 61 Länder beschrieb ihn etwa als stark performanceorientiert, mit geringem Mitgefühl, niedriger Teamorientierung, dafür hohem Grad an Autonomie und Entschlossenheit. Das korreliert nur wenig mit dem Idealbild derselben Befragten: Integer solle ein Spitzenmanager sein, inspirierend, leistungsorientiert, kommunikativ, entschlossen, diplomatisch und sein Team zusammenhaltend.

Prototyp eines Vorstands

Die GGS-Truppe nahm sich nun die Persönlichkeitsprofile der DAX-30-Vorstandsvorsitzenden vor. Dazu verwendete sie den in der Personalberatung oft genutzten NEO-FFI-Persönlichkeitstest.

Ergebnis: Der typische Vorstandsvorsitzende ist emotional stabiler, aber weniger kreativ als andere Männer seines Alters. Er ist gleichermaßen leicht extrovertiert, aber deutlich weniger anpassungsfähig. Dafür ist er wesentlich gewissenhafter – außer er weist einen im Einzelfall stark ausgeprägten Grad an Extraversion auf (und umgekehrt).

Verdacht auf Narzissmus

Mitarbeiter können daraus eine „Bedienungsanleitung“ für ihren Vorstand ableiten. Etwa, dass die meisten für kreative Visionen weniger als für extra gewissenhafte Arbeit zu haben sind. Dafür sind sie prototypisch tatsächlich Felsen in der Brandung: Dank ihrer emotionalen Stabilität sind sie stressresistenter als andere Männer ihres Alters.

Nebenbefund der Studie: Genau jene Merkmalskombination weist auch auf eine hohe Ausprägung bei der Dimension Narzissmus hin.

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