"Unternehmer sind keine Betrüger sondern brave Steuerzahler"

WKO- und Wirtschaftsbundchef Christoph Leitl
WKO- und Wirtschaftsbundchef Christoph LeitlAPA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaftsbundchef Leitl sieht in nicht integrierten Flüchtlingen "gesellschaftliche Zeitbomben". Präsidentschaftskandidat Khol attestiert er das "innere Feuer der Jugend".

In seiner traditionellen Aschermittwochsrede forderte ÖVP-Wirtschaftsbundpräsident Christoph Leitl mehr Wertschätzung für heimische Unternehmer. Bei der Einstellung gegenüber Selbstständigen brauche es einen "Klimawandel" in Österreich und eine Aufwärtsstrategie, denn "Unternehmer sind keine Betrüger sondern brave Steuerzahler."

An die Mitglieder der Regierung appelliert Leitl "aus dem Schlafwagen auszusteigen und in den ICE umzusteigen". Österreich müsse mit Dynamik und Zuversicht an seine Probleme herangehen. "Wir müssen wieder hinauf auf den Berg, mit viel Optimismus und Tatkraft", so Leitl. Das Land brauche nachhaltige Impulse wie etwa einen Handwerkerbonus oder den Beteiligungsfreibetrag. Dem grenzüberschreitenden Mehrwertsteuerbetrug sei entgegenzuwirken, die "Kleinen" dürften nicht gequält werden, erinnerte Leitl an die Registrierkassenpflicht und forderte zugleich Praxisgerechtheit. Von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) forderte er einen zweijährigen Belastungsstopp.

Flüchtlinge als "gesellschaftliche Zeitbomben"

Als größte aktuelle Herausforderung bezeichnete Leitl den Flüchtlingsstrom nach Europa. Symbolische Zäune würden aber allen wehtun und großen finanziellen Schaden anrichten. Es sei jetzt besonders wichtig, die legal im Land Verbleibenden schnellstmöglich zu integrieren und ihnen Zukunftsperspektiven zu bieten, "sonst züchten wir uns gesellschaftliche Zeitbomben."

Der Wirtschaftsbund-Präsident wünscht sich eine Integrationsprämie für Betriebe sowie ein soziales Jahr für die jungen Asylberechtigten. Dabei bedankte er sich auch bei allen engagierten Betrieben, die ihren Beitrag zur Flüchtlingskrise bereits geleistet haben. Gleichzeitig warnt er vor Panikmache in der Gesellschaft. "Wir dürfen Migration nicht als Bedrohung sehen. Wir brauchen einen ehrlichen, seriösen und menschlichen Zugang zur Sache", betont Leitl.

Khol und das innere Feuer der Jugend

Der Wirtschaftsstandort Österreich müsse Top-Priorität haben, erklärte der ÖVP-Kandidat für die Hofburg, Andreas Khol, in einem kurzen Statement. Die Zeiten seien hart, Europa stehe vor wichtigen Herausforderungen. Österreich brauche daher ein Staatsoberhaupt, das genug Erfahrung einbringe. Leitl sagte dem Präsidentschaftskandidaten, dem er das "innere Feuer der Jugend" attestierte, volle Unterstützung zu.

(APA)

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