Kardinal Schönborn: "Können uns auf Dauer nicht einmauern"

Kardinal Christoph Schönborn
Kardinal Christoph SchönbornAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Asyl sei ein "heiliges Recht", betonen Österreichs römisch-katholische Bischöfe. Das Schließen der Balkanroute könne keine Dauerlösung sein.

Österreichs römisch-katholische Bischöfe haben nach ihrer Frühjahrsvollversammlung deutliche Worte zur aktuellen Flüchtlingskrise gefunden. Die Ursachen von Flucht und Migration seien solidarisch zu beheben, Asyl sei ein "heiliges Recht", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung. Kardinal Christoph Schönborn bekräftigte dies in einer Pressekonferenz.

"Das wird halt auf Dauer nicht gehen, dass wir uns als Festung Europa einmauern", so die wohl auch an die Politik gerichtete Botschaft des Vorsitzenden der Bischofskonferenz. Das Schließen der Balkanroute könne nur eine provisorische Notmaßnahme, aber sicher keine Dauerlösung sein, bekräftigte er. Auch könne man Griechenland nicht alle Lasten aufbürden und gleichzeitig europäische Solidarität fordern.

"Werden ein bisschen mehr teilen müssen"

Die EU und ihre Mitgliedsstaaten hätten spät aber doch erkannt, dass die Zukunft des europäischen Friedensprojekts davon abhänge, eine gemeinsame und menschliche Antwort auf Flucht und Migration zu finden, hieß es in der Erklärung der Bischöfe. Gelingen werde dies nur mit einer gerechten Aufteilung der Verantwortung. Das "heilige Recht" auf Asyl müsse überall in der EU durch faire, qualitätsvolle und gerechte Verfahren sowie bestmögliche Betreuung der Schutzsuchenden garantiert sein.

"Ein bisschen mehr werden wir teilen müssen in Zukunft", meinte Schönborn. Für Soforthilfe und Entwicklungszusammenarbeit brauche es mehr Mittel, Österreich liege - wie viele andere Länder - weit unter den internationalen Vereinbarungen. Gleichzeitig lobte er die Leistungen des Landes in der Flüchtlingshilfe. Die Caritas betreue fast jeden zweiten Asylwerber in Österreich, daneben gebe es aber auch die viel umfangreichere Hilfe für Notleidende im Inland, unterstrich er.

(APA)

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