Faymann: Merkel soll "Flüchtlingswettlauf" stoppen

Faymann stimmt sich gegen Merkel ein.
Faymann stimmt sich gegen Merkel ein.APA/GEORG HOCHMUTH
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Portugal würde 7000 Flüchtlinge aus Idomeni nehmen, es seien aber nur 200 bereit, weil sie hofften, nach Deutschland zu kommen.

Bundeskanzler Werner Faymann hat seine deutsche Amtskollegin Angela Merkel aufgerufen, den "Flüchtlingswettlauf" mit der Festlegung von Aufnahmeobergrenzen zu stoppen. Die Verteilung von Flüchtlingen in der EU funktioniere nicht, weil sie hoffen, nach Deutschland zu kommen, sagte Faymann den Tageszeitungen "Österreich" und "Kronen Zeitung" am Sonntag.

"Erst wenn Deutschland einen Richtwert nennt und Flüchtlinge nur noch direkt aus den Krisenregionen holt, durchbricht man die Logik der ungeordneten Migration", sagte Faymann im "Österreich"-Interview. Merkel müsse "das Modell durchbrechen, dass in einem Wettlauf jener der Sieger ist, der Deutschland erreicht", fügte er gegenüber der "Krone" hinzu. Derzeit würden andere EU-Staaten mit Aufnahmekontingenten nämlich nur auf "mageres Interesse" bei den Flüchtlingen stoßen.

Deutschland soll Richtwert festlegen

Gegenüber "Österreich" präzisierte Faymann, dass Frankreich die Aufnahme von 30.000 Asylsuchende angeboten habe, aber nicht einmal 1.000 bekommen habe, "weil alle nach Deutschland und Österreich wollen. Dasselbe erlebt Portugal - die Portugiesen würden derzeit 7.000 Flüchtlinge, die in Idomeni verzweifelt warten, aufnehmen - aber es sind nur 200 bereit, nach Portugal zu gehen, weil alle hoffen, irgendwann doch einen Weg nach Deutschland zu finden."

Konkret sprach sich Faymann dafür aus, dass Deutschland analog zu Österreich einen "klaren Richtwert" von 400.000 Flüchtlingen pro Jahr festlegt. Die EU und Deutschland müssten nämlich wie Österreich "klar sagen": "Wer mit Schleppern an die EU-Außengrenze kommt, wird zurückgeschickt. Und zwar alle."

(APA)

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