SPÖ Oberösterreich: Faymann mischt „aus Respekt“ nicht mit

INTERVIEW  JOHANN KALLIAUER
INTERVIEW JOHANN KALLIAUER(c) APA/FOTOKERSCHI.AT
  • Drucken

SPÖ-Landeschef Kalliauer trommelt die Bezirksparteichefs zusammen.

Linz/Wien. Oberösterreichs an sich interimistischer SPÖ-Landesparteichef, Johann Kalliauer, erhält bei der Suche nach einem Nachfolger eine Absage nach der anderen. Vor einem für heute, Dienstag, vorgesehenen Treffen der roten Landesspitze mit den SPÖ-Bezirksparteichefs hat jetzt auch der Steyrer Bürgermeister, Gerald Hackl, abgewunken. Bundesparteivorsitzender Werner Faymann will sich ausdrücklich nicht in die Personalentscheidungen der oberösterreichischen Genossen einmischen, auch wenn mit Infrastrukturminister Alois Stöger für manche ein möglicher Kandidat für die SPÖ-Führung in Oberösterreich in der Ministerriege bereitstünde.

Er wolle niemandem schaden, erklärte Faymann im Gespräch mit der „Presse“ zur bisher erfolglosen Suche nach einem Parteichef in Linz. Dort ist trotz des Absturzes der SPÖ bei der Landtagswahl am 27. September des Vorjahres auf Platz drei die Nachfolgefrage auch von heftigen internen Querelen vor allem zwischen der Landes-SPÖ und der Linzer Stadtpartei um Bürgermeister Klaus Luger geprägt. Das betreffe ein Bundesland, das den Bundeskanzler unterstützt. Daher soll diese Landesorganisation auch „denselben Respekt zurückbekommen“, begründet Faymann, warum er sich aus der Entscheidung um die SPÖ-Landesführung heraushält.

Kalliauer will nur bis Jänner 2017 Interimschef bleiben. Der heuer im Jänner kurzfristig zurückgetretene SPÖ-Landeschef, Reinhold Entholzer, muss jedenfalls bis zum Sommer Soziallandesrat bleiben. Denn neben der Führungsfrage ist auch ungeklärt, wer für die SPÖ in die Landesregierung einzieht und ob es künftig eine Personalunion Parteichef-Landesrat geben wird.

Absagen als Parteichef

Steyrs Bürgermeister Hackl hat im Vorjahr mit einem Auftritt in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ Sympathiepunkte bei den Genossen in Oberösterreich gesammelt. Er hat über Ostern wissen lassen, dass er sich nach seiner Wiederwahl 2015 für sechs Jahre den Steyrern verpflichtet fühle. Vor ihm hat auch schon der Steyrer Nationalratsabgeordnete und MAN-Betriebsrat Markus Vogl für die Funktion des Landes-SPÖ-Chefs abgesagt. (oli/ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sozialministers Alois Stöger.
Innenpolitik

SPÖ Oberösterreich: Hoffnung auf Stöger im Intrigenstadl

Interimsparteichef Kalliauer kommen die Nachfolger abhanden, das steigert die Chancen des Sozialministers. Die gelähmte Landes-SPÖ ist auch ein Handicap für Hundstorfer.
LANDTAGSWAHL OBER�STERREICH: WAHLKAMPFAUFTAKT DER SP� / ENTHOLZER
Innenpolitik

Oberösterreich: Die Frauennöte des SPÖ-Chefs

Interimsobmann Kalliauer hat Schwierigkeiten bei der Nachfolgersuche und dem Ende der frauenlosen Regierung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.