Familienbeihilfe: Zahlungen ins Ausland gestiegen

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Im Vorjahr wurden 249 Millionen Euro für 122.000 in der EU sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz lebende Kinder ausgegeben. Es handelt sich um eine Korrektur älterer Angaben.

Der "Export" von Familienleistungen ins Ausland ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Waren es 2013 rund 192 Millionen Euro für rund 94.000 in der EU (plus Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz) lebende Kinder, stieg dieser Wert 2014 auf 227 Millionen Euro für 111.000 Kinder und 2015 auf 249 Millionen Euro für 122.000 Kinder. Mit diesen Daten korrigiert das Finanzministerium ältere Angaben.

Veröffentlicht wurde dies in einer Anfragebeantwortung an die SPÖ, von der die "Salzburger Nachrichten" an Donnerstag berichteten. In einer Beantwortung vergangenen September war noch von 223 Millionen Euro für 2014 und 207 Millionen Euro für 2013 die Rede gewesen. Begründet wird der Unterschied mit einer Umstellung im automationsunterstützten Beihilfenverfahren. Nun habe man für 2015 gesicherte Zahlen, die auch dem jeweiligen Kind zuordenbar seien (davor nur dem Anspruchsberechtigten), was korrigierende Hochrechnungen für die beiden Jahre davor ermögliche, so das Finanzministerium.

Zusätzlich voller österreichischer Kinderabsetzbetrag

Unterschieden wird in Kinder, für die die volle Familienbeihilfe gezahlt wurde (wenn z.B. die Familie in Ungarn lebt, der Vater in Österreich arbeitet und die Mutter nicht arbeitet) und solche, für die es eine Differenzzahlung auf das österreichische Niveau gab (z.B. Familie in Ungarn, Vater arbeitet in Österreich, Mutter arbeitet in Ungarn). In beiden Fällen steht zusätzlich der volle österreichische Kinderabsetzbetrag zu.

Somit gab es 2013 Zahlungen für 94.000 im Ausland lebende Kinder, wovon 24.441 die volle Familienbeihilfe erhielten. Insgesamt wurden in dem Jahr 192 Millionen Euro an Familienleistungen exportiert (davon 56,3 Millionen Familienbeihilfe + Kinderabsetzbetrag und 135,7 MillionenDifferenzzahlung + Kinderabsetzbetrag). Für 2014 geht es um 111.000 Kinder (davon 28.939 voll) und 227 Millionen Euro (66,7 Millionen voll, 160,3 Millionen Differenz), für 2015 um 122.000 Kinder (davon 31.707 voll) und 249 Millionen Euro (73 Millionen voll, 176 Millionen Differenz).

Die meisten Kinder lebten in Ungarn

Häufigstes Wohnsitzland der Kinder war 2015 Ungarn vor der Slowakei, Polen, Rumänien und Deutschland. In Staaten außerhalb der EU bzw. des EWR wird keine Familienbeihilfe exportiert, da es keine diesbezüglichen Sozialabkommen gibt. Dies gilt beispielsweise für Kinder, die sich in der Türkei aufhalten, hieß es seitens des Finanzministeriums.

Die ÖVP hatte in der Vergangenheit eine Kürzung auf das Niveau in den Herkunftsländern verlangt. Zuletzt zeigte sich auch die SPÖ dafür offen. Hintergrund ist ein Beschluss eines EU-Gipfels vom Februar, wonach Mitgliedstaaten künftig nicht mehr verpflichtet sein sollen, Kindern von EU-Ausländern den vollen Familienbeihilfensatz zu zahlen, wenn diese in den Herkunftsländern leben. Dies war geschehen, um einen "Brexit" Großbritanniens aus der Union abzuwenden.

(APA)

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