Frauenpensionsalter: Schnelles Anheben bringt mehr Arbeitslose

Symbolbild: Frauen im Pensionsalter
Symbolbild: Frauen im Pensionsalter (c) Clemens Fabry
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Das Wifo hat die Folgen einer rascheren Anhebung in zwei Varianten berechnet. Das Fazit: Die Arbeitslosigkeit könnte um bis zu sechs Prozent steigen.

Eine vorzeitige Anhebung des Frauen-Pensionsalters würde zu einer Steigerung der Arbeitslosigkeit führen. Geringere Pensionsaufwendungen in einer ersten Phase würden durch steigende Pensionsansprüche der Frauen später teilweise kompensiert. So lauten die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo).

Nach der derzeitigen Rechtslage steigt das Frauen-Pensionsalter zwischen 2024 und 2033 für die Geburtsjahrgänge 1964 bis 1968 schrittweise von 60 auf 65 Jahre. Das Wifo hat nun die Auswirkungen einer schnelleren Anhebung in zwei Varianten berechnet - zwischen 2019 und 2028 sowie zwischen 2019 mit längeren Übergangsfristen bis 2033 wie derzeit vorgesehen. In beiden Varianten ist die vorzeitige Anhebung mit geringeren Pensionsaufwendungen und höheren Beitragseinnahmen in der ersten Phase verbunden.

Die Minderausgaben werden bis 2034 allerdings durch höhere individuelle Pensionsansprüche der Frauen kompensiert. In beiden Varianten steigen die Aufwendungen der Arbeitslosenversicherung. Das zusätzliche Arbeitskräfteangebot erhöht nur teilweise die Beschäftigung, zum anderen Teil steigt die Arbeitslosigkeit.

Arbeitslosigkeit stiegt um über 6 Prozent

In der ersten Variante der vorzeitigen Anhebung zwischen 2019 und 2028 erhöht sich der Gesamtbeschäftigungsstand vorübergehend um bis zu 0,2 Prozent. Die Arbeitslosigkeit stiegt um über 6 Prozent und die Arbeitslosenquote um gut 0,4 Prozentpunkte. Die Aufwendungen für Arbeitslosengeld und Notstandshilfe steigen bis 2029 auf rund 230 Millionen Euro bzw. 0,065% des BIP an. Die Beitragseinnahmen der Pensionsversicherung steigen durch zusätzliche Beschäftigung um bis zu 60 Millionen Euro pro Jahr.

Außerdem sinkt der Pensionsstand um bis zu 30.000 Personen, die Pensionsaufwendungen sinken zwischen 2023 und 2029 um bis zu 370 Millionen Euro oder 0,12 des BIP. Ab 2034 ist die vorübergehende Reduktion des Pensionsstandes wieder kompensiert, der dämpfende Effekt kling bis dahin ab. Die höheren Pensionsbezüge der Frauen führen ab 2034 zu höheren Pensionsaufwendungen von 150 Millionen Euro pro Jahr bzw. 0,03 Prozent des BIP. Diese Mehrausgaben klingen ab 2048 aus.

In Variante zwei mit einer Erhöhung des Antrittsalters zwischen 2019 und 2033 erhöht sich der Gesamtbeschäftigungsstand vorübergehend um gut 0,1 Prozent. Die Arbeitslosigkeit steigt um 4,5 Prozent und die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte. Die Aufwendungen für Arbeitslosengeld und Notstandshilfe erreichen 2029 mit 130 Millionen Euro bzw. 0,04 Prozent des BIP den Höchstwert. Die höheren Pensionsaufwendungen aufgrund höherer Pensionsbezüge der Frauen machen ab 2034 75 Millionen Euro bzw. 0,015 Prozent des BIP aus.

(APA)

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