Wahlempfehlung: Bekenntnis der Roten zum Grün-Kandidaten

(c) APA/HANS PUNZ
  • Drucken

Die SPÖ-Spitze will einen Bundespräsidenten Norbert Hofer verhindern. Der freiheitliche Kandidat wirbt indes um SPÖ- und ÖVP-Wähler.

Wien. Das Thema des misslungenen roten Hofburg-Wahlkampfes sowie das weitere Vorgehen mit Blick auf die Stichwahl spielte beim Aufmarsch der roten Genossen am Wiener Rathausplatz am Sonntag eine bedeutende Rolle: Alle Redner außer Werner Faymann, der andere Sorgen hatte, gaben ein klares Bekenntnis für Alexander Van der Bellen ab.

„Ich verstehe, dass manche Professor Van der Bellen nicht besonders sympathisch finden“, sagte der Wiener Bürgermeister, Michael Häupl. Seine Wahlempfehlung für den Kandidaten der Grünen war eher eine Ablehnung von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer. „Jemand, der ein gestörtes Verhältnis zur Heimat Österreich hat, der die Europäische Union ablehnt und dessen Amtsverständnis in Richtung einer autoritären Präsidialdiktatur geht – ein solcher Mann kann nicht gewählt werden, denn das ist mit den Werten der Sozialdemokratie vollkommen unvereinbar“, so Häupl.

Auch Gewerkschaftspräsident Erich Foglar und die Wiener Vizebürgermeisterin, Renate Brauner, unterstützten Van der Bellen. Es gelte, einen Bundespräsidenten zu verhindern, der sich nicht klar vom radikalen rechten Rand abgrenzt, so Brauner.

Hofer selbst war umjubelter Stargast bei der Maikundgebung der FPÖ auf dem Urfahraner Jahrmarkt in Linz. Vor 5000 Besuchern im Festzelt begrüßte Landesparteichef Manfred Haimbuchner nach einem Schluck Bier den „Helden für uns, lieber Norbert, den das Volk wollte und will“. Der FPÖ-Landeschef war sich sicher, dass Alexander Van der Bellen nach der Stichwahl „Van der Heulen“ heißen werde, denn die Richtung für den 22. Mai sei klar: „Hofer in die Hofburg“.

Der Angesprochene selbst, der beim Blick in die Runde „stolz ist, ein Österreicher sein zu dürfen“, denn „in dem schönsten Land der Welt“ habe er die „besten Menschen der Welt kennengelernt“, streute seinen Anhängern Rosen. Gleichzeitig lud er sozialdemokratische Wähler auf, „zu uns zu kommen, wo Freundschaft noch ein Wert“ sei. An das ÖVP-Lager schickte er die Botschaft aus: „Wir Freiheitliche halten die Werte des Christentums hoch und heilig.“

Und als Schutzherr der Österreicher werde er auch nicht wie sein Mitbewerber Van der Bellen die Exekutive als latent gewalttätige Macht bezeichnen, sondern für eine ordentliche Ausstattung des Heeres sorgen, erklärte Hofer. Denn: „Ich habe gedient, Van der Bellen nicht.“ (maf/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Parteichef Heinz-Christian Strache mit Norbert Hofer
Politik

Hofer statt "Van der Heulen": FPÖ feiert den 1. Mai

Christentum, Freundschaft, 5000 Fans: Nach einem zweistündigen Rundumschlag endete die FPÖ-Kundgebung mit "Immer wieder Österreich".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.