Serie 18/22. Was tun, wenn Ihr Projekt in Schieflage gerät?
Was Sie jetzt auf keinen Fall tun sollten: die Sache unter den Tisch kehren. Oder Schuldige suchen.
Richtig ist vielmehr, Flagge zu zeigen und offen zu kommunizieren. Nur so kommen Sie Gerüchten zuvor. Doch kommunizieren Sie nur, was gesichert ist, keine Annahmen oder Vermutungen. Wenn Sie etwas nicht wissen, sagen Sie es und versprechen Sie zu informieren, sobald Sie es wissen (das tun Sie dann auch verlässlich).
Sie müssen den Karren nicht selbst wieder aus dem Dreck ziehen. Sie müssen allerdings Ihren Projektleiter befähigen, es zu tun. Hat er alle Ressourcen dafür? Ihre Aufgabe ist, als Krisenmanager Ruhe und Stabilität ins Team zu bringen. Nehmen Sie den Druck von seinen Schultern und signalisieren Sie, dass Sie für Ihre Leute da sind. Dann starten Sie das Projekt neu. Mit Tag 1 neu zu beginnen hat den Vorteil, dass das Team nicht ständig mit bereits angelaufenen Verzögerungen konfrontiert wird.
Verschaffen Sie sich einen Überblick. Dann berufen Sie ein Teammeeting ein, fragen Ihre Leute, wie es zur Krise kam und wie eine Lösung aussehen kann. Beschönigen Sie nicht, machen Sie aber auch keine Panik.
Gehen Sie vor wie ein guter Arzt: Erst die Blutung stoppen, dann die Therapie. Erarbeiten Sie mit Ihren Leuten Sofort- und mittelfristige Maßnahmen. Tägliche Kurzbesprechungen erleichtern die Abstimmung. Wenn Sie als Vorgesetzter dabei sind, können Sie selbst sofort entscheiden – das beschleunigt die Prozesse.
Jetzt bewährt es sich, wenn Sie schon davor in eine gute Beziehung zu Ihrem Chef investiert haben. Sie bekommen dann leichter einen Termin bei ihm und haben die bessere Gesprächsbasis. Präsentieren Sie ihm Problem und Lösung, und setzen Sie diese konsequent um. Im Zweifelsfall: Holen Sie sich Rückenstärkung von einem Coach.
Und widerstehen Sie der Versuchung, Ihrer Mannschaft jetzt Autorität gegenüberzutreten. Das verschärft nur den Druck.
Nächste Woche
Crashkurs Führung: Sieben Wege, noch tiefer in eine Krise zu rutschen
Alle früheren Folgen finden Sie hier.
Die Anregungen für diese Serie stammen aus
Mario Neumann: „Abenteuer Führung“, Campus Verlag