Strache will Tirol vereinigen

Leader of the Austrian Freedom party Heinz-Christian Strache waves an Austrian flag during a May Day event in Linz
Leader of the Austrian Freedom party Heinz-Christian Strache waves an Austrian flag during a May Day event in LinzREUTERS
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Südtirol solle die Möglichkeit zur Selbstbestimmung bekommen. Kandidat Hofer versucht, sich von den Identitären abzugrenzen.

Rom/Wien. FPÖ-Parteichef Heinz Christian Strache hat sich für die Wiedervereinigung Tirols ausgesprochen. „Ich will die bestehende Wunde heilen und Tirol die Möglichkeit geben, sich wieder zu vereinen“, sagte er der römischen Tageszeitung „La Repubblica“. Südtirol solle die Möglichkeit zur Selbstbestimmung gegeben werden, so Strache. Die Region solle frei entscheiden können, ob sie zu Italien oder zu Österreich gehören wolle.

FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer wollte zu den Aussagen seines Parteichefs gestern gegenüber der „Presse“ allerdings keinen Kommentar abgeben. In einem Interview mit der Austria Presse Agentur versuchte er, sich in der politischen Mitte zu positionieren und bemühte sich betont um eine Abgrenzung gegenüber den rechtsextremen Identitären. Diese hatten zuletzt die Aufführung eines Theaterstücks von Elfriede Jelinek („Die Schutzbefohlenen“) mit Flüchtlingen im Audimax der Universität Wien gestört. „Ich will mit diesen Leuten nichts zu tun haben“, sagte Hofer. Auch die Nähe von Parteikollegen wie dem Wiener Neustädter FPÖ-Vizebürgermeister Michael Schnedlitz, der die Identitären bei einer Demonstration willkommen geheißen hatte, lehnte er ab. Er könne vor derartigen Gruppierungen nur warnen.

„Minister Kurz muss Wogen glätten“

Heftige Kritik an Straches Aussagen zu Südtirol kam von den Grünen: „In Europa wollen wir Grenzen abbauen, nicht umbauen“, sagte Tirols Grünen-Chefin Ingrid Felipe. Das Land Südtirol mit seiner starken Autonomie sei ein Erfolgsmodell und dürfe von nationalistischen Scharfmachern nicht infrage gestellt werden. Straches Vorstoß beschädige Österreichs Ruf und Tirols Frieden. „Außenminister Kurz muss jetzt außenpolitische Verantwortung übernehmen und die Wogen glätten.“

Dass Strache den italienischen Premier, Matteo Renzi, und die deutsche Kanzlerin, Angela Merkel, in demselben Interview wegen ihrer Flüchtlingspolitik als „Schlepper“ bezeichnet hatte, nannte Renzi in einer Reaktion „schandhaft“. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2016)

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