Gerhard Zeiler: TV-Star gibt Kanzler-Ambitionen auf
Zeiler hatte deutliches Interesse für den SPÖ-Vorsitz bekundet, wollte aber nicht in eine Kampfkandidatur gehen.
30.12.2016 um 13:43
Gerhard Zeiler, Österreichs erfolgreichster Medienlegionär, ist die Chefposition zwar gewohnt, bis an die Spitze der Bundesregierung geht es für ihn dennoch nicht. Der 60-Jährige hat sein Interesse für den SPÖ-Vorsitz zurückgezogen, da er nicht in eine Kampfkandidatur gegen ÖBB-Chef Christian Kern gehen wollte.
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Der am 20. Juli 1955 geborene Ottakringer studierte Psychologie, Soziologie und Pädagogik. Ab 1979 war er Pressesprecher des SPÖ-Unterrichtsministers und späteren Bundeskanzlers Fred Sinowatz. Auch dessen Nachfolger, Franz Vranitzky, stand er noch eine Zeitlang zur Verfügung.
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1986 wurde Zeiler Generalsekretär im ORF unter Teddy Podgorski. 1991 wechselte er als Geschäftsführer zum Privatsender Tele 5 nach München. Über die Geschäftsführung von RTL2 ging es dann 1994 zurück auf den Küniglberg. Zeiler wurde ORF-Generalintendant und startet eine umfassende Programmreform, die bis heute nachwirkt.
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1998 wechselte Zeiler - von Politik und Kritik in Österreich zunehmend genervt - zum deutschen Privatsender RTL, machte den Sender mit ähnlicher Programmstrategie zum stärksten deutschen TV-Anbieter, erklomm die Karriereleiter bis zur Führung der gesamten in Luxemburg ansässigen RTL-Group und sorgte dort Jahr für Jahr für Rekordgewinne. 2010 kürte ihn die US-Fernsehvereinigung NATPE als ersten Nichtamerikaner zum TV-Manager des Jahres.
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Als 2011 eine Rückkehr nach Österreich - pikanterweise am Widerstand Werner Faymanns - scheiterte, zeigte sich Zeiler ernüchtert. Die frühere ORF-Generaldirektorin Monika Lindner meinte dazu: "Faymann wollte Zeiler nicht. Er hat Angst gehabt, er züchtet sich da einen Nachfolger." Ähnliches erklärte der mittlerweile verstorbene Ex-ORF-Chef Gerd Bacher. Faymann fürchte "nicht nur den unabhängigen Generaldirektor, sondern auch den Bundeskanzler Zeiler. Auch den könnte Zeiler besser." 2012 wurde Zeiler Präsident der Time-Warner-Tochter Turner Broadcasting System International. Dort managte er die Fernsehaktivitäten auf drei Kontinenten und verantwortet 160 TV-Kanäle in 200 Ländern mit 3.800 Mitarbeitern und rund zwei Mrd. Dollar Umsatz, darunter globale Marken wie CNN, TNT oder Cartoon Network.
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Den Kontakt zur SPÖ hat das sozialdemokratische Urgestein während seiner internationalen Medienkarriere nie abreißen lassen. Diverse Länderorganisationen der SPÖ unterstützte er in den vergangenen Jahren mit Wahlkampfauftritten, zuletzt auch den glücklosen Hofburg-Kandidaten Rudolf Hundstorfer. Zeiler ist in dritter Ehe verheiratet und zweifacher Vater. Er lebte zuletzt in London und Salzburg.
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