Krankenkassen erwarten 4 Millionen Euro Überschuss

Ulrike Rabmer-Koller, Präsidentin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, freut sich zwar über den leichten Aufwärtstrend, warnt aber auch.
Ulrike Rabmer-Koller, Präsidentin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, freut sich zwar über den leichten Aufwärtstrend, warnt aber auch.Die Presse/Clemens Fabry
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Die Krankenkassen verbessern ihre Prognose für heuer massiv. Im Februar wurden noch 94 Millionen Defizit prognostiziert.

Die Krankenkassen haben ihre Prognose für heuer ins Plus gedreht. Im Februar hatten sie für noch ein Defizit von 94 Millionen Euro erwartet, jetzt gehen sie von einem Überschuss von 3,9 Mio. Euro aus. Verantwortlich dafür ist vor allem der Vertrag mit der Pharmawirtschaft zu Begrenzung der Medikamentenkosten. 2015 haben die Kassen ein Plus von 29,1 Mio. Euro erwirtschaftet.

Ulrike Rabmer-Koller, die Präsidentin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, freut sich zwar über den leichten Aufwärtstrend, warnt aber, dass "die finanzielle Lage mehr als angespannt" bleibe. Sie rechnet mit steigenden Kosten für die Sozialversicherungen durch die Gesundheitsreform, sollen doch mehr Leistungen aus dem stationären in den niedergelassenen Bereich verlagert werden. Rabmer-Koller fordert, diese Leistungsverlagerung in den Finanzausgleichsverhandlungen zu berücksichtigen.

Der Hauptverband werde weitere Kostendämpfungsmaßnahmen und Effizienzsteigerungen umsetzen. Derzeit werde mit den Krankenkassen an einer Finanzstrategie gearbeitet - mit dem Ziel, dass jeder Sozialversicherungsträger eigenständig eine stabile, positive Finanzgebarung aufweist.

Für heuer erwarten nach der jüngsten Prognose des Hauptverbandes nur noch die Gebietskrankenkassen von Tirol (17,9 Mio.), Oberösterreich (7,2 Mio.) und Vorarlberg (0,9 Mio.) ein negatives Ergebnis. Die Wiener Kasse, die lange Zeit als größtes Sorgenkind gegolten hatte, prognostiziert nun ein Plus von 24,3 Mio., die Salzburger von 6,4 Mio. Euro. Alle anderen gehen von einem ausgeglichenen Ergebnis aus. Von den ständischen Kassen erwarten jene der öffentlich Bediensteten mit 45,4 Mio. und die SVA der gewerblichen Wirtschaft mit 7,2 Mio. negative Ergebnisse.

APA

Hauptverantwortlich für die deutliche Verbesserung der Prognose ist das Pharmapaket. Der zwischen Hauptverband und Pharmawirtschaft abgeschlossene Vertrag zur Kostenbegrenzung bei Medikamenten war im Februar noch nicht eingerechnet. Jetzt sind die 125 Mio. Euro, die die Pharmawirtschaft heuer an die Krankenversicherungsträger zahlt, schon berücksichtigt. 2017 und 2018 sollen demnach zehn Mio. Euro pro Prozentpunkt Kostensteigerung gezahlt werden, maximal jedoch 80 Mio. Euro pro Jahr.

Für heuer wurde daher auch die Prognose für die Steigerung der Medikamentenkosten auf 4,4 Prozent zurückgenommen. Im Vorjahr waren diese Kosten noch um 5,0 Prozent gewachsen. Dennoch bleiben die Medikamente neben Rehabilitationsgeld (plus 19,6 Prozent) und Zahnbehandlungen (9,7 Prozent) einer der drei Bereiche mit den größten Kostensteigerungen im Jahr 2016, betonte Rabmer-Koller in einer Aussendung.

Im Vorjahr haben die Krankenkassen insgesamt mit einem Plus von 29,1 Mio. Euro abgeschlossen. Zu Jahresbeginn hatten sie noch mit einem Minus von 129 Mio. Euro gerechnet.

(APA)

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