Grow or Go. Ohne Wachstum gehen wir unter.

Kolumne "Hirt on Management". Folge 23: Warum es keine Alternative zu weiterem Wachstum gibt.

In unserer Rubrik "Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach und Keynote Speaker, alle zwei Wochen Fragen von Managern zu herausfordernden Situationen und kritischen Entscheidungen.

Frage:

In letzter Zeit wird immer wieder Wachstum als Ziel der unternehmerischen Entwicklung kritisiert. Man hört das Schlagwort von der "No Growth Economy". Was halten Sie davon?

Michael Hirt antwortet:

Nichts. Diese Wachstumsgegnerschaft ist kurzsichtig und nicht durchdacht, wie es schon die Überlegungen von Malthus vor über 200 Jahren waren, die durch die massiven Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft der Industriellen Revolution ad absurdum geführt wurden.

Die zentrale Aufgabe der Wirtschaft und ihre Existenzberechtigung auf diesem Planeten ist die Herstellung und der Vertrieb von ausgezeichneten Produkten und Dienstleistungen. Damit leistet die Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Menschen und Verbesserung ihrer Lebensbedingungen.

Wenn ich über ein wirklich gutes Produkt oder eine ausgezeichnete Dienstleistung verfüge, die für die Käufer einen enorm hohen Wert schafft, dann wäre es höchst unethisch dieses Produkt oder diese Dienstleistung den Kunden vorzuenthalten. Im Gegenteil, ich habe sogar die ethische Verpflichtung mich mit voller Kraft dafür einzusetzen, dass möglichst viele Menschen von diesem Produkt und seinem Nutzen profitieren können.

Wachstum ist und bleibt daher die zentrale Prämisse und das Lebenselixier unternehmerischen Handelns.

Muss dieses Wachstum und diese Weiterentwicklung unsere Umwelt und Lebensgrundlage auf diesem Planeten zerstören? Nein, selbstverständlich nicht, die Wege zum Wachstum müssen intelligent, langfristig und ressourcenoptimiert sein.

Menschen die keine Möglichkeiten und Notwendigkeit für Innovation und Wachstum mehr sehen, leiden an Fantasielosigkeit und haben sich aus Denkfaulheit und Bequemlichkeit mit der Unzulänglichkeit unserer derzeitigen Welt abgefunden.

So lange z.B. jedes Jahr zehntausende Menschen weltweit bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen, hunderttausende Menschen an derzeit noch unheilbaren Krankheiten sterben und Millionen verhungern und verdursten, kann man wohl nicht davon sprechen, dass es keine Innovations- und Wachstumsmöglichkeiten und -notwendigkeit mehr gibt. Das zu behaupten, ist aus meiner Sicht zynisch, rücksichtslos und selbstbezogen und wohl nur möglich, wenn man in irgendeiner Art von Akademischem- oder Wohlstands-Elfenbeinturm lebt.

Die richtige Fragestellung ist also nicht, wachsen oder nicht wachsen, sondern intelligent wachsen oder dumm wachsen.

Das Wichtigste in Kürze

Wachstum ist und bleibt die zentrale Prämisse und das Lebenselixier unternehmerischen Handelns. Die richtige Fragestellung ist nicht, wachsen oder nicht wachsen, sondern intelligent wachsen oder dumm wachsen.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com. Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 7. Juli zur Frage: Kaufen oder nicht? Worauf Sie beim Kauf eines Unternehmens achten sollten.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Dr. Michael Hirt, geboren 1965 in Wien, ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu schnellen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, Kanada (McGill) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

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