Oberhauser denkt über Meldestelle gegen Frauenhass im Web nach

Oberhauser denkt über Meldestelle gegen Frauenhass im Web nach
Oberhauser denkt über Meldestelle gegen Frauenhass im Web nachAPA/GEORG HOCHMUTH
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Mit 1. Juli übernimmt die Gesundheitsministerin offiziell die Frauenagenden. Der Kampf gegen Gewalt und Mobbing im Netz sei ein wichtiges Thema.

Die neue Frauenministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) kann sich die Einrichtung einer Meldestelle gegen Frauenhass im Web vorstellen. Zuletzt hatten vier prominente Journalistinnen öffentlich über ihre entsprechenden Erfahrungen berichtet, was Oberhauser "froh" macht: "Es braucht Testimonials", betonte sie am Donnerstag

Der "Falter" hatte diese Woche vier Medienfrauen - Ingrid Thurnher, Corinna Milborn, Barbara Kaufmann und Hanna Herbst - aufs Cover gerückt, die mit der unmissverständlichen Botschaft "Uns reicht's" Hass und sexualisierte sprachliche Gewalt im Internet anklagten. Die Resonanz im Web war riesig, auf der Plattform "#aufstehn" häufen sich die Solidaritätsbekundungen. "Das größte Problem bei Gewalt im Netz ist, dass Frauen sich zum Teil genieren und nicht offen darüber zu sprechen trauen", sagte Oberhauser dazu. Das Thema medial hochzuziehen, begrüße sie daher.

Oberhauser, die offiziell ab 1. Juli die Frauenagenden übernimmt, hat dazu auch schon erste Ideen. "Wir haben uns überlegt, ob es uns nicht gelingt, eine Meldestelle zu etablieren, wo sich Frauen, die das Gefühl haben, sie sind im Netz von Gewalt, von Mobbing im Netz betroffen, hinwenden können." Außerdem möchte sie das Gespräch mit Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) suchen, um legistische Optionen zu erörtern.

"Wehret den Anfängen"

Doch das Strafrecht reicht nicht aus, auch wenn es "eine Menge Dinge" gebe, gegen die man so vorgehen könnte, so die Ministerin. "Besonders wichtig ist ein öffentlicher Dialog darüber, dass das nicht salonfähig ist. Darüber, was geht und was nicht geht. In vielen Fällen gilt auch: Wehret den Anfängen."

Nun wird die Diskussion über Hasspostings schon länger geführt. Dass der "Frauenaspekt" dabei quasi zum "Nebenwiderspruch" mutieren könnte, dem müsse man entgegenwirken, erklärte Oberhauser auf eine entsprechende Frage. Es gelte "sehr hart" sichtbar zu machen, dass "das noch etwas Anderes ist". Es gebe schlicht einen Unterschied zwischen "jemanden nur schimpfen" und jemanden eine Vergewaltigung, die Verletzung der sexuellen Integrität, zu wünschen: "Das ist einfach unvorstellbar."

(APA)

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