London calling: Erst Training, dann Karaoke

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Die Setzung als Nummer acht beim Rasen-Grand-Slam hat Dominic Thiem kein Glück gebracht, er trifft zum Auftakt auf Halle-Sieger Florian Mayer. Trainer Günter Bresnik ist not amused, er sagt: „Ein absolutes Hammerlos.“

London. Das Rasen-Geschick von Dominic Thiem wird beim Grand-Slam von Wimbledon gleich in Runde eins auf eine harte Probe gestellt. Dem 22-Jährigen hat seine Setzung als Nummer acht bei der Auslosung keinen Vorteil gebracht, spielt er doch am Montag oder Dienstag gegen Florian Mayer. Der Deutsche hat Thiem im Halle-Halbfinale besiegt und danach den Titel geholt.

Der 3:6, 4:6-Niederlage gegen den 32-Jährigen war ein erstaunlicher Erfolgslauf Thiems auf Rasen vorausgegangen. Auf diesem Belag hatte der Niederösterreicher bis dahin auf der Tour eine Bilanz von zwei Siegen und sechs Niederlagen. Dann folgten vier Erfolge bis zum Stuttgart-Titel und in Halle weitere zwei ins Viertelfinale.

Mayer komplettierte seinen Lauf mit einem Finalsieg im deutschen Generationenduell mit Alexander Zverev und verbesserte sich in der Weltrangliste dadurch um 112 Plätze auf Position 80. Damit liegt der Bayreuther noch 72 Plätze hinter Thiem. Seine Rasen-Karrierebilanz lautet auf 33 Siege und 18 Niederlagen, heuer inklusive Stuttgart-Quali auf 9:1.

„Besser als das ÖFB-Team“

Thiems Coach, Günter Bresnik, hatte trotz des Stuttgart-Titels seines Schützling schon vor der Wimbledon-Auslosung die Erwartungen gedämpft und sah sich nun darin bestätigt. „Das ist ein absolutes Hammerlos“, sagt Bresnik. „Alle Gesetzten hatten Mayer sicher ganz oben auf der Liste jener Spieler, auf die sie nicht in der ersten Runde treffen wollen.“

Der Langzeittrainer von Österreichs Nummer eins sieht seinen Schützling in dieser Partie als Außenseiter, aber nicht als gravierenden. Dennoch wollte Bresnik die Position Thiems auf Rasen gerade gerückt wissen. „Dominic ist Nummer acht der Welt, aber auf Rasen sicher nicht Top-Ten-Spieler.“

Bei der laut Bresnik „extrem schlechten Auslosung“ wäre ein Erstrunden-Out keine Tragödie. Es würde Thiem bis zum Turnier in Hamburg eine Ruhepause bringen. „Er hatte eine harte erste Jahreshälfte. Was er da erreicht hat, ist von der Leistung her weit über Österreichs Fußballteam zu stellen.“ Ob es nach einem längeren Wimbledon-Verbleib ein paar Tage Pause geben könnte, möchte Bresnik kurzfristig entscheiden. Für den Daviscup (Europa/Afrika-Zone, ab 15. Juli in der Ukraine) hat Thiem abgesagt, spielt lieber in Hamburg.

Ins dritte Major-Turnier des Jahres starte Thiem aber erholt. Nach der Abreise aus Halle hat der Lichtenwörther eine Rasen-Exhibition auf Mallorca gegen den Spanier Feliciano Lopez verloren, danach sei er weitergereist und habe bis Mittwochabend nichts gemacht. Bresnik: „Dann hat er gegen Zverev, Pouille und wieder Zverev sehr gut trainiert.“

Am Mittwoch schaute Thiem im Londoner Leicester Square Hotel in orangen Sportschuhen sowie Hosen und einer Bomberjacke jeweils in Schwarz gekleidet bei einer Karaoke-Party vorbei. Dort ließ er sich u. a. mit US-Star Serena Williams ablichten, die Titelverteidigerin gab bei diesem Anlass ihre Gesangskünste zum Besten. (red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2016)

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