SPÖ-Parteitag: Kern mit 97 Prozent zum Vorsitzenden gewählt

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AUSSERORDENTLICHER SP�-BUNDESPARTEITAG: KERN(c) APA (HERBERT NEUBAUER)
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Bei der Vorstandswahl am Parteitag in Wien wurde der Kanzler mit überwältigender Mehrheit gewählt. Am wenigsten Zustimmung bekam Verteidigungsminister Doskozil.

Bundeskanzler Christian Kern ist am Samstag mit 96,84 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen SP-Vorsitzenden gewählt worden. Von den Delegierten wurde das Ergebnis einmal mehr mit Standing Ovations zur Kenntnis genommen. Kern liegt damit knapp hinter seinem zurückgetretenen Vorgänger Werner Faymann, der beim ersten Antreten 2008 ganze 98,4 Prozent erhalten hatte.

"Ihr habt keine Vorstellung, mit was für einer Motivation ich heute aus dieser Halle gehen werde", sagte Kern in seiner Dankesrede. "Ihr könnt euch darauf verlassen, dass ich mit voller Leidenschaft und vollem Einsatz für unsere Sache kämpfen werde und ihr werdet es auch. Gemeinsam werden wir was erreichen. Auf geht's!" 

Auch alle anderen Kandidaten des Vorstands erzielten locker die nötige Mehrheit. Die Ergebnisse lagen zwischen 82,9 und 100 Prozent.

Tradition und Veränderung

Zuvor hatte Kern hat bei seinem ersten großen Bundesparteitagsreferat die Delegierten mit einer Doppelstrategie zu überzeugen versucht. Einerseits stellte er die historische Bedeutung der Sozialdemokratie in den Mittelpunkt, andererseits forderte er von der Partei Bereitschaft zur Veränderung ein. Das Auditorium dankte es dem designierten Parteichef mit minutenlangem Applaus.

Bei der Vorstandswahl war Kern von 97,97 Prozent der Delegierten unterstützt worden.

Weniger Zustimmung für Doskozil und Darabos

Schlusslicht bei der Wahl in den SPÖ-Bundesvorstand war Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, der in der Flüchtlingspolitik für einen rigiden Kurs steht. Er erhielt bloß 82,9 Prozent. Nicht viel besser erging es seinem burgenländischen Landsmann Norbert Darabos, der sich mit 84,8 Prozent der Delegiertenstimmen begnügen musste.

Doch auch Wiens Stadträtin Sonja Wehsely als prominenteste Vertreterin des linken Parteiflügels schaffte die 90er-Marke nicht. Sie musste sich mit 87,5 Prozent begnügen. Auch Nationalratspräsidentin Doris Bures, enge Vertraute von Alt-Parteichef Werner Faymann, holte mit 89,4 Prozent kein überragendes Ergebnis.

Heinisch-Hosek besser als bei Bundesfrauenkonferenz 

Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek wählten 89,9 Prozent der Delegierten und damit deutlich mehr als bei der Bundesfrauenkonferenz am Tag davor, wo sie als Vorsitzende nur knapp 74 Prozent bekommen hatte.

Deutlich schlechtere Ergebnisse als Kern mussten bei der abschließenden Wahl zum Parteipräsidium mehrere andere SP-Politiker hinnehmen - vier blieben unter 90 Prozent: Neben Doskozil (80,8) auch Nationalratspräsidentin Doris Bures (84,9), Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek (86,8) und Klubobmann Andreas Schieder (89,3 Prozent). Das beste Ergebnis bei der Wahl zum Parteipräsidium hatte die oberösterreichische Landesvorsitzende Birgit Gerstorfer mit 99,8 Prozent.

Beendet wurde der Parteitag nach sechseinhalb Stunden mit dem Lied der Arbeit und der Internationalen.

(APA)

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