Finanzdesaster um Stadion in Klagenfurt

Geringe Auslastung, Kosten um 43 Prozent gestiegen.

Wien/Klagenfurt. Es war eines der Prestigeprojekte der Ära Jörg Haider: Im Rahmen der Fußball-EM 2008 erhielt Klagenfurt für zwei Spiele ein modernes Stadion hingestellt. Mit der Nachnutzung will es allerdings nicht so recht klappen. Das Wörthersee-Stadion ist heute Spielstätte des Regionalligaklubs Austria Klagenfurt, der gegen Gegner wie Allerheiligen oder Pasching gerade einmal 200 Zuseher anlocken kann – bei einer Kapazität von 32.000.

Geblieben sind aber die hohen Kosten. Laut einem Bericht des Landesrechnungshofs hat das Stadion 95,8 Millionen Euro gekostet, das sind um 28,8 Millionen oder 43 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Ein großer Teil davon kommt vom ohnehin finanzschwachen Land Kärnten: 35,8 Mio. hat das Land beigetragen, den Rest der Bund und die Stadt Klagenfurt.

Hauptgrund für die Kostenüberschreitung war, dass der ursprünglich geplante Rückbau auf 12.000 Plätze nicht umgesetzt wurde, wie der Rechnungshof feststellte: Denn seit 2008 gab es lediglich zehn Veranstaltungen, die von mehr als 18.000 Zuschauern besucht wurden. Seltsam sind aber nicht nur die Vorgänge rund um den Bau des Stadions, sondern auch die Vorgangsweise des Landesrechnungshofs. Er hatte schon 2009 den Auftrag zur Prüfung erhalten – und sieben Jahre für den Bericht benötigt. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2016)

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