ÖVP und FPÖ kritisieren "Nonnen-Posting" von Grün-Politiker

ÖVP und FPÖ kritisieren "Nonnen-Posting"von Grün-Politiker
ÖVP und FPÖ kritisieren "Nonnen-Posting"von Grün-PolitikerAPA/AFP/JUSTIN TALLIS
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Der Tiroler Landtagsabgeordnete Demir postete auf Facebook das Bild zweier Ordensschwestern mit dem Text: "Habe zwei ‪Burka‬-Trägerinnen gesichtet."

Ein Posting des Tiroler Grün-Landtagsabgeordneten Ahmet Demir sorgt derzeit für Aufregung. Demir postete auf Facebook und Twitter ein Bild zweier katholischer Ordensschwestern aus der Gemeinde Zams. Dazu schrieb er: "Habe zwei ‪Burka-Trägerinnen in ‪Zams‬ gesichtet. Sachen gibt's. Unterdrückte Frauen überall ;-)". Es folgte scharfe Kritik von FPÖ und ÖVP.

Demir meinte zunächst, er habe mit seinem Posting einen "wunden Punkt erwischt", habe aber möglicherweise "zu kurz formuliert". "Wenn ich damit jemanden gekränkt habe, tut es mir Leid", schrieb er auf Facebook und ergänzte: "Alles was hier geschrieben wird, wird hier stehen bleiben, denn es löst bei manchen Menschen etwas aus".

Am Donnerstag war das Posting dann jedoch nicht mehr auf den Seiten des Politikers zu finden. Und die Erklärung des Abgeordneten folgte kurz darauf auf Facebook: "Mit meinem Posting vor zwei Tagen habe ich eine Lawine ausgelöst, die ich ganz und gar nicht beabsichtigt habe. Ich habe im Lauf der Diskussion gesehen, dass ich mit dem unbedacht kommentierten Foto Menschen verärgert und auch verletzt habe", schrieb der Grün-Politiker. Unter dem Posting würden die "Diskussionen immer länger und immer mehr Beleidigungen ausgetauscht". "Wer mich kennt weiß, dass mir viel an gutem Zusammenleben von Menschen liegt. Ich habe mich deshalb entschieden, das Posting zu löschen. Ich möchte mich bei den Ordensschwestern auf diesem Weg entschuldigen und werde das auch noch persönlich machen."

ÖVP: "Vergleich völlig unangebracht"

Der Klubobmann der Tiroler ÖVP, Jakob Wolf, ortete "eine Respektlosigkeit im höchsten Ausmaß". Die Aussagen seien auf das Schärfste zu verurteilen, Demir möge sich öffentlich entschuldigen, sagte Wolf der "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstagsausgabe). "Ich toleriere diese Aussagen jedenfalls nicht und erwarte mir von jemandem, der im Tiroler Landtag sitzt, eine klare Entschuldigung an die Ordensgemeinschaft in Zams".

Auch die Bundespartei meldete sich zu Wort. Klubobmann Lopatka fand den Vergleich "der Kleidung von Ordensschwestern der Barmherzigen Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul, die selbstverständlich nicht ihr Gesicht verdecken, mit Burkaträgerinnen als völlig unangebracht". Auch grüne Mandatare hätten die österreichische Leitkultur zu respektieren, so Lopatka gegenüber der "TT". "Niqab und Burka stehen für Intoleranz und Unterdrückung von Frauen, Ordensgewänder sind Zeichen eines geistlichen Lebens in einer freiwillig gewählten Gemeinschaft", sagte der Klubobmann.

"Herr Demir, treten Sie zurück", verlangte indes FPÖ-Landesparteichef Markus Abwerzger. Bei den Postings auf Twitter und Facebook handle es sich um eine "riesige Sauerei". "Anstatt hanebüchene pseudowitzige Vergleiche zu ziehen und darin katholische Ordensschwestern verächtlich zu machen, wäre er in seiner politischen Tätigkeit besser beraten gewesen, die letzten Jahre und Monate sinnvoll zu nützen, um von seinen türkischstämmigen Landsleuten und muslimischen Glaubensbrüdern endlich Integration einzufordern", meinte Abwerzger in Richtung Demir. Der FPÖ-Chef sah auch ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter gefordert: "Wie lange duldet die ÖVP solche Abgeordnete in den Reihen ihres Koalitionspartners? Landeshauptmann Platter hat seine Verantwortung als Regierungschef wahrzunehmen und ein koalitionsinternes Machtwort zu sprechen".

Empörung laut Frauenorden nicht angebracht

Die Vereinigung der Frauenorden Österreichs hält die Aufregung nicht für angebracht. Sie fühle sich jedenfalls durch das Posting nicht beleidigt, sagte deren Präsidentin Mayerhofer in einem Interview mit der "Kathpress". Demirs Vergleich von Ordensfrauen mit muslimischen Burka-Trägerinnen sei wohl "spontan und nicht angebracht", die politischen Reaktionen darauf aber jedenfalls "nicht spontan und nicht angebracht".

(APA)

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