Medizinfakultät Linz kommen Studenten abhanden

(c) APA (ROBERT JAEGER)
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Die Linzer Medizinfakultät wurde gegründet, um die Ärzteversorgung in Oberösterreich zu sichern. Die Zusammenarbeit mit Graz könnte ihr schaden.

Seit Herbst 2014 bildet die Medizinische Universität Graz neben ihren jährlich 360 Studienanfängern auch 60 Studierende der Medizin-Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz aus. Die Zusammenarbeit könnte Linz aber schaden: Einige der Studenten scheinen nun ihr gesamtes Studium in der Steiermark abschließen zu wollen, bestätigte das Rektorat der Grazer Med-Uni. 

Dabei wollte die Landespolitik mit der Linzer Medizinfakultät für eine bessere Ärzteversorgung in Oberösterreich sorgen.

Zum Test in Graz angetreten

Die ersten beiden Studienjahre (vorklinische Fächer) absolvieren sie zunächst komplett an der Med-Uni Graz - das fünfte und sechste Semester des Bachelorstudiums, sowie das Masterstudium in Linz. Im kommenden Herbst beginnt ihre eigentliche Ausbildung in Linz, doch einige der Studierenden könnten der Linzer Med-Fakultät abhandenkommen. Sie sind Anfang Juli zum Medizin-Aufnahmetest für die Med-Uni Graz angetreten, um ihr Studium an der steirischen Uni auch beenden zu können.

Die beiden Rektorate brachten am Mittwoch den Studierenden, die nicht nach zwei Jahren wie vereinbart an die Medizinische Fakultät der Uni Linz zurückkehren, Verständnis entgegen. "Vom ersten Jahrgang (Studienbeginn WS 2014/15) sind sechs Personen mit Studienplatz in Linz zum Aufnahmetest an der Med-Uni Graz angetreten, vom zweiten Jahrgang (Studienbeginn WS 2015/16) drei Personen", haben die Rektorate der beiden Universitäten am Mittwochnachmittag festgehalten. Aus dem ersten Jahrgang haben schließlich vier Personen und aus dem zweiten Jahrgang drei Personen den Aufnahmetest bestanden.

Das Recht, in Graz zu studieren

Diese sieben Personen besitzen damit laut den beiden Universitäten nun auch "die Möglichkeit, für das Studium der Humanmedizin an der Med-Uni Graz zu inskribieren und es dort fortzuführen". Fest stehe, dass es drei Österreicher und vier Studierende aus dem restlichen EU-Raum sind, hieß es vonseiten der Pressestelle der Grazer Med-Uni. Ob es sich bei den österreichischen Neuzugängen um Steirer handelt, konnte kurzfristig vonseiten der Med-Uni Graz nicht erhoben werden.

"Sollten die Studierenden aus Linz, welche das Aufnahmeverfahren an der Med-Uni Graz bestanden haben, nun auch an der Med-Uni Graz inskribieren, entsteht hierdurch für die Neuaufnahme von Studierenden kein Nachteil", wurde vonseiten der Med-Uni Graz betont. Für die Studienanfänger stehen unabhängig davon 336 Studienplätze für Humanmedizin zur Verfügung, wurde hervorgehoben.

Linzer Rektor nicht beunruhigt

Der Rektor der Linzer Johannes Kepler Uni (JKU), Meinhard Lukas, hat sich darob nicht beunruhigt gezeigt: "Wir haben Verständnis für die privaten Gründe der Studierenden." Er befürchte nicht, dass das Beispiel Mode machen könnte, sagte Lukas.

"Wir haben uns gemeinsam mit der Med-Uni Graz die Fälle angesehen. Es stehen private Gründe wie Verpartnerungen dahinter. Das ist zu respektieren", erläuterte Lukas gegenüber der APA. Sieben Studierende haben letztlich den Aufnahmetest an der Med-Uni Graz geschafft und könnten im Herbst zu dieser überwechseln.

Er gehe nicht davon aus, dass Studierende an der Linzer Med-Fakultät einen Aufnahmetest machen, um sich nach zwei Jahren die Chancen für ein Studium an der Med-Uni Graz zu erhöhen. In Graz hat es im Jahr immerhin 2.765 Studienwerber für 360 Plätze gegeben, in Linz 342 für 60 Plätze.

"Im Herbst läuft der Studienbetrieb für die Studierenden des fünften Semesters in Linz an. Unter besten Studienbedingungen. Ich bin sicher, dass es künftig auch nicht einmal mehr private Gründe geben wird, die ein Weiterstudium in Linz verhindern könnten", zeigte sich Lukas überzeugt.

(APA/Red.)

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