Van der Bellen „super beinand“

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BP-WAHL: PLAKATPR�SENTATION MIT PR�SIDENTSCHAFTSKANDIDAT VAN DER BELLEN(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Präsidentschaftskandidat legt seine Befunde vor. Diagnose: Der 72-jährige Raucher ist nicht und war nicht an Krebs erkrankt. Auch sonst sei er fit, sagt Internist Zielinski.

Wien. „Was Obama kann, kann Van der Bellen schon lange.“ Lothar Lockl, der Wahlkampfleiter des BundespräsidentschaftskandidatenAlexander Van der Bellen, strotzt ganz offensichtlich vor Selbstbewusstsein. Knapp mehr als vier Wochen sind es noch, bis die Österreicher zum mittlerweile dritten Mal entscheiden sollen, wer denn endlich als Nachfolger Heinz Fischers die Amtsräume in der Wiener Hofburg bezieht.

Und am Mittwoch hat es das Team um den früheren grünen Bundessprecher geschafft, dem mittlerweile monatelangen ermüdenden Werben um Stimmen wider Erwarten doch noch eine neue Wendung zu geben. Vielleicht ist das ja auch zu viel gesagt. Aber jedenfalls hat es Van der Bellen geschafft, die Öffentlichkeit zu überraschen. Mit der Vorlage medizinischer Befunde bei der APA, die nachweisen, dass er nicht an Krebs erkrankt ist.

Nach der medienwirksam inszenierten Wanderung des 72-Jährigen in seiner früheren Heimat Kaunertal Anfang August soll also nun Ende desselben Monats ein Gerücht aus der Welt geschafft werden, das auch schon vor dem ersten Wahlgang in gewissen Zirkeln kursierte. Christoph Zielinski, am Wiener AHK lehrender und behandelnder international anerkannter Krebsspezialist, wurde seiner ärztlichen Schweifepflicht enthoben. Jetzt darf er also coram publico sagen: „Ich kann mit an 100 Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass der Herr Van der Bellen an irgendeiner Krebserkrankung laborieren würde.“ Das gelte für jetzt und die Vergangenheit. „Der Mann ist gesund“, so der Professor.

Die Sache mit dem Rauchen

Vor wenigen Tagen habe sich Van der Bellen am AKH einer Untersuchung unterzogen. Der Kandidat sei wegen uncharakteristischer Schmerzen von einem Internisten an ihn überwiesen worden, erzählt Zielinski. Es folgten Labor- und Computertomografie-Untersuchungen von Lunge und Bauch.

„Der ist super beinand“, lautet der Befund Zielinskis fernab jeder medizinischen Fachdiktion. Wie Zielinski sagte, sei der frühere Grünen-Chef fit und uneingeschränkt dazu geeignet, das Amt des Bundespräsidenten auszuüben. Auch für Langstreckenflüge und andere Strapazen, die das Amt mit sich bringe, gebe es keinerlei Bedenken. Van der Bellen sei in einem verblüffend guten Gesundheitszustand. Zielinski: „Er hat wirklich eine herrliche Lunge.“

Auch auf sonstige Spuren des Rauchens gebe es bei Van der Bellen keine Hinweise. Das gelte für die Lunge, aber auch für andere Organe. Dennoch, beeilt sich Zielinski zu bemerken, der im ersten Wahlgang SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer unterstützt, sich vor der Stichwahl aber hinter Van der Bellen gestellt hatte: „Ich empfehle jedem, das Rauchen zu lassen.“

Wahlkampfmanager Lockl hatte in der Vergangenheit angekündigt, gegen Gerüchte, Van der Bellen unterziehe sich einer Chemotherapie, und Ähnliches rechtlich vorzugehen. Oft sei das aber schwierig, weil die Urheberschaft derartiger Falschmeldungen im Internet verschleiert werde. Daher setze man jetzt auf Transparenz, wie das auch in US-Wahlkämpfen üblich ist.

Appell zur Sachlichkeit

Lockl erklärte, dass man diesen Schritt auch aus Respekt gegenüber der Bevölkerung gewählt habe, um der Bevölkerung Sicherheit bezüglich der Eignung des Kandidaten zu geben. Sein Appell: „Kehren wir zu einem sachlichen Wahlkampf zurück!“

Derzeit unterschreite die Niveaulosigkeit der Gegner Van der Bellens alle Grenzen. Das werfe auch für zukünftige Wahlkämpfe viele Fragen auf. Nicht nur Gerüchte würden gestreut, es gebe auch Morddrohungen gegen Van der Bellen und seine Familie, sagte Lockl. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2016)

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