Die Lienzer Bürgermeisterin, Elisabeth Blanik, will Tirols SPÖ-Chef Ingo Mayr folgen.
Innsbruck/Wien. Mit Birgit Gerstorfer steht heuer seit Juni eine Frau an der Spitze der krisengeschüttelten SPÖ Oberösterreich. Nun soll eine weitere Frau SPÖ-Landesparteichefin werden. Die Lienzer Bürgermeisterin, Elisabeth Blanik (50), erklärte am Montagabend nach der Sitzung des Landesparteivorstands, für den Vorsitz der Tiroler SPÖ zu kandidieren. Zuvor hatte der bisherige Parteichef Ingo Mayr (51) nach internen Querelen seinen Rückzug angekündigt.
Der Tiroler SPÖ-Parteitag ist für 22. Oktober vorgesehen. Blanik will auch Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl (planmäßig 2018) werden, strebt aber keine Regierungsfunktion ab. Die Osttirolerin Blanik, eine Architektin, hat Rückendeckung von der Bundespartei. Die Mutter zweier Kinder gilt als Wunschkandidatin Bundeskanzler Christian Kerns. Er möchte, dass sie die seit Jahren schwer gebeutelte und politisch marginalisierte Tiroler SPÖ übernimmt. Die Partei ist seit 2013 in Opposition zur schwarzen-grünen Koalition in Tirol. 2011 hat die SPÖ-Politikerin ÖVP-Stadtchef Johannes Hibler als Bürgermeister verdrängt und im Vorjahr das Amt in der Bürgermeister-Direktwahl souverän verteidigt.
Blamage wegen Mandats
Anlass für die Personalentscheidung war, dass der erst seit 2014 im Amt befindliche Ingo Mayr zuletzt mit einer internen Blamage konfrontiert war. Ihm blieb der Einzug in den Landtag verwehrt, weil nicht alle vor ihm gereihten SPÖ-Kandidaten auf ein Mandat verzichten wollten. Der hemdsärmelige Gewerkschafter und Bürgermeister von Roppen im Oberland stand für eine SPÖ-Rückbesinnung auf die Werte als Arbeitnehmerpartei. Ihm fehlte aber ohne Mandat eine Bühne auf Landesebene.
(ett)