Ton zwischen Indien und Pakistan verschärft sich

Der indische Ministerpräsident Narendra Modi
Der indische Ministerpräsident Narendra ModiAPA/AFP (PRAKASH SINGH)
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Nach einem Terrorangriff auf eine indische Militärbasis eskaliert die
Rhetorik zwischen den Nachbarländern. Indien sagte die Teilnahme am Gipfeltreffen der südasiatischen SAARC-Länder ab.

Zwischen den Nachbarländern Indien und Pakistan haben die diplomatischen Spannungen innerhalb weniger Tage zugenommen. Am Dienstag bezeichnete Pakistan es als einen "Akt des Krieges", dass Indien das 56 Jahre alte Indus-Wasserabkommen über die Nutzung von Flüssen zwischen den beiden Ländern brechen könnte. Kurz darauf sagte die indische Regierung ihre Teilnahme am für November geplanten Gipfeltreffen der südasiatischen SAARC-Länder in Pakistan ab, dem ersten Treffen dieser Art seit mehr als zwei Jahren.

Tags zuvor hatte der indische Ministerpräsident Narendra Modi auf einem Treffen mit Beamten des Wasser- und des Außenministeriums eine härtere Gangart gegenüber Pakistan angekündigt. "Blut und Wasser können nicht zusammen fließen", sagte Modi nach Angaben von Quellen. Indien wolle das Indus-Wasserabkommen zwar nicht kündigen, aber den Dialog mit Pakistan aussetzen und seine Wasserentnahme maximieren. Das Abkommen regelt die Nutzung des Flusses Indus und seiner Nebenarme. Teil des Abkommens ist, dass Indien das stromabwärts liegende Pakistan nicht von dessen Nutzung abschneidet.

SAARC-Gipfel wackelt

Auslöser der verschärften Gangart zwischen den beiden Ländern war eine Attacke auf eine indische Militärbasis in der Unruheregion Kaschmir am 18. September, bei der 18 Soldaten ums Leben kamen. Kaschmir ist zwischen den beiden Nachbarländern (und China) aufgeteilt. Jede der beiden Atommächte beansprucht den jeweils vom anderen Land kontrollierten Teil. Indien wirft Pakistan vor, auf seinem Staatsgebiet gezielt Terrorismus und damit auch Anschläge auf indischem Boden zu fördern.

Laut einer Mitteilung des indischen Außenministeriums am Dienstag erwägen auch andere Mitgliedsländer, dem für den 9. und 10. November angesetzten SAARC-Gipfel fernzubleiben. Indischen Medien zufolge handelt es sich dabei um Afghanistan, Bangladesch und Bhutan. Eine Absage aller dieser Länder würde sehr wahrscheinlich auch zu einer Absage des Gipfels führen. Beim Gipfel der südasiatischen Staatengemeinschaft SAARC treffen sich Staats- und Regierungschefs aus Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Indien, den Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka. Der letzte Gipfel hatte 2014 in Nepal stattgefunden.

(APA/dpa)

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