Eine Ärztin übernimmt die Spitze der Vorarlberger SPÖ

Gabi Sprickler-Falschlunger
Gabi Sprickler-Falschlunger APA/VORARLBERGER LANDTAG/LISA MATHIS
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Gabi Sprickler-Falschlunger wird neue Landesparteichefin. Ob die 60-Jährige auch Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl wird, ist noch offen.

Die 60-jährige Ärztin Gabi Sprickler-Falschlunger übernimmt das Steuer der Vorarlberger SPÖ. Ihre Begeisterung für die Sozialdemokratie entspringt ihrem Aufwachsen in einer Eisenbahner-Siedlung. "Mich erschüttert, dass nach wie vor vielfach die Herkunft entscheidet, was aus einem wird", sagte sie am Freitag. Mit ihrem Engagement will sie auch der Partei etwas zurückgeben.

Schon ihr Vater Karl hat es in den 1990er-Jahren bis an die Spitze der Vorarlberger Sozialdemokratie geschafft. Dass sie nun auch dort gelandet ist, hat für Sprickler-Falschlunger aber nur bedingt mit ihrer Familie zu tun. "Ich bin in einer Eisenbahner-Siedlung aufgewachsen und habe in der Schule erlebt, dass das etwas anderes ist", erklärte sie. Sie halte es für unerträglich, dass viele Leute aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt seien, diese Erfahrung mache sie auch tagtäglich als Ärztin. Dennoch glaubt sie, "dass wir in einer Gesellschaft leben, in der das veränderbar ist" - was letztlich den Kern ihrer Motivation ausmache.

Am Anfang stand ein Lachkrampf

Den Sprung in die Politik wagte die Allgemeinmedizinerin - sie wird ihre Praxis auch in naher Zukunft nicht aufgeben - im Jahr 2000, als sie Stadtvertreterin in Dornbirn wurde. Ein Jahr davor war sie der SPÖ als Parteimitglied beigetreten. Im Dornbirner Stadtrat zeichnete sie für die Bereiche Integration und Schule verantwortlich, als Abgeordnete im Landtag kümmert sie sich unter anderem außerdem um die Themen Gesundheit, Pflege oder auch Frauen.

Als die 60-Jährige seitens der Partei gefragt wurde, ob sie bereit sei, den Parteivorsitz zu übernehmen, habe sie zunächst einen Lachkrampf bekommen. Nach einigen Tagen aber hat sie zugesagt. "Wenn man in einer heiklen Situation etwas zur Lösung beitragen kann, hat man die Pflicht, das zu tun. So bin ich aufgewachsen", so Sprickler-Falschlunger. Sie habe sich nicht selbst ins Rennen gebracht. Sich selbst sieht Sprickler-Falschlunger als gute Vermittlerin innerhalb der Partei. Dass in jüngster Vergangenheit Konflikte nach außen getragen wurden, "fand ich furchtbar", stellte Sprickler-Falschlunger fest.

Nun gelte es zunächst, den nach der herben Wahlschlappe bei der Landtagswahl 2014 (8,77 Prozent Stimmenanteil) ins Leben gerufenen Erneuerungsprozess abzuschließen. Parteiintern stehe zunächst die Nachwuchsarbeit im Vordergrund, kündigte Sprickler-Falschlunger an. Man müsse in die Zukunft planen.

Wer wird Spitzenkandidat bei der Wahl?

Dass die Spitzenkandidatin der SPÖ für die Vorarlberger Landtagswahl 2019 Gabi Sprickler-Falschlunger heißt, wollte die neue Parteivorsitzende nicht ausschließen: "Denkbar ist alles". Noch seien es bis dahin aber noch drei Jahre, es gebe viele Möglichkeiten. "Wir werden diese Frage in der Partei umfassend diskutieren und gemeinsam entscheiden", sagte Sprickler-Falschlunger.

Zur Person

Gabi Sprickler-Falschlunger, geboren am 21. August 1956 in Bregenz. Gelernter und ausgeübter Beruf: Allgemeinmedizinerin. Von 2000 bis 2009 Stadträtin in Dornbirn, ab 2009 Landtagsabgeordnete. Sprickler-Falschlunger ist geschieden und Mutter einer Tochter.

(APA)

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