BZÖ: Haubner zeigt Staatsanwaltschaft an

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Empörung über die Veröffentlichung der Akten zu Jörg Haiders Unfalltod. Haubner vermutet, dass die Staatsanwaltschaft sämtliche Informationen an das Magazin "News" weitergereicht hat.

Wien (oli). So erbost hat man Ursula Haubner noch nie gesehen. „Ich stehe hier als Politikerin, vor allem aber als Schwester“, hob sie auf ihrer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz an: „Ich kann das nicht mehr hinnehmen. Hier werden Akten veröffentlicht, die nicht einmal der Familie zur Gänze zur Verfügung stehen.“ Das Magazin „News“ hat die Akten über Haiders Unfalltod, inklusive Kfz-Gutachtens, gerichtsmedizinischen Gutachtens, DNA-Tests, radiologischer und chemisch-toxologischer Untersuchung, publiziert.

Besonders der im Bericht hervorgehobene Alkoholgehalt von 7,59 Promille im Magen (!) Haiders empört die Schwester: „Dieser Alkoholgehalt entspricht nicht einmal einem Glas Bier.“ Es könne nicht sein, dass die Familie immer wieder mit solchen Dingen konfrontiert werde. Wirkliche Neuigkeiten finden sich im „News“-Bericht nicht. Haiders Blutalkoholgehalt lag bei 1,77 Promille, er raste mit 141 km/h in den Tod. Die Alkoholisierung habe sich auf mehrere Stunden erstreckt.

Haubner hat „News“ nun geklagt. Und auch Anzeige gegen die Staatsanwaltschaft Klagenfurt erstattet. Denn sie vermutet, dass die Akten nur von dort aus weitergeben worden sein können. Sie sei auch schon bei Justizministerin Claudia Bandion-Ortner gewesen. Diese habe ihr volle Unterstützung bei der Aufklärung der Datenweitergabe zugesichert. Haubner glaubt auch an einen zeitlichen Zusammenhang mit der Oberösterreich-Wahl am Sonntag. Man wolle dem BZÖ, das vor dem Einzug in den Landtag stehe, schaden. Als Haubner endete, hatten unten vor der BZÖ-Klubzentrale bereits „News“-Kolporteure Aufstellung genommen und verteilten das aktuelle Heft.

Haiders Tod: Klement verurteilt

Ex-FPÖ-Mandatar Karlheinz Klement wurde Mittwoch wegen Verhetzung zu fünf Monaten bedingt verurteilt. Klement hatte auf seiner Homepage nach Haiders Tod unter anderem Vermutungen angestellt, dass Israels Geheimdienst hinter dem Unfall stecken könnte. Klement gab an, dass er den Artikel platziert, aber nicht geschrieben habe. Er habe nur die „kontroverse Diskussion“ aufzeigen wollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2009)

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