Rechnungshof macht Bundesdenkmalamt Vorwürfe

Barbara Neubauer
Barbara Neubauer (c) Stanislav Jenis (Presse Digital)
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Die Errichtung eines elektronischen Denkmalinformationssystems sei aus dem Ruder gelaufen, heißt es. Denkmalamts-Präsidentin Neubauer betont, dass "die Darstellung der Zahlen so nicht stimmt".

Das Bundesdenkmalamt (BDA) sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert. In einem Rohbericht des Rechnungshofs werden der Institution Mängel in der wirtschaftlichen Führung attestiert. Insbesondere die Errichtung eines elektronischen Denkmalinformationssystems sei aus dem Ruder gelaufen, wie das "Ö1-Morgenjournal" am Donnerstag berichtet. Kritikpunkte seien sowohl Kosten als auch Zeitplan. Im BDA sowie im Bundeskanzleramt verwies man am Donnerstag indes auf die Vertraulichkeit des Rohberichts. Dieser beinhaltet bekanntlich noch keine Stellungnahme der betroffenen Institutionen.

FPÖ-Kultursprecher Walter Rosenkranz nennt das BDA in dem Radiobericht "ein Millionengrab". So seien die Kosten für das Denkmalinformationssystem, das 2013 fertiggestellt hätte sein sollen, zum Zeitpunkt der Rechnungshofprüfung 2015 aber noch nicht abgeschlossen war, von geplanten zwei Millionen Euro auf zehn Millionen Euro (hochgerechnet bis 2019) gestiegen. Allein die Wartungskosten würden sich jährlich auf 300.000 Euro belaufen.

Rechnungshof ortet "unprofessionelle Projektabwicklung"

Als einer der Gründe für die Kostenerhöhung wird das Fehlen von "Pflichtenheften" genannt, die regeln, in welchem Umfang und Zeithorizont Lieferfirmen ihre Leistungen zu erbringen haben. Der Rechnungshof spricht demnach von einer "unprofessionellen Projektabwicklung mit Zeit- und Kostenüberschreitungen". Rosenkranz fordert gegenüber Ö1 nähere Aufklärung seitens des zuständigen Kulturministers Thomas Drozda (SPÖ) und personelle Konsequenzen im Bundesdenkmalamt.

Denkmalamts-Präsidentin Barbara Neubauer verwies am Donnerstag ebenfalls auf die Stellungnahme, die dann in den Endbericht einfließen wird. Den Ö1-Bericht kommentierte Neubauer dahingehend, dass "die Darstellung der Zahlen so nicht stimmt". Bisher habe man noch nicht die Gelegenheit gehabt, die Vorwürfe zu korrigieren. Der Prüfungszeitraum des Rechnungshofberichts beläuft sich auf die Jahre 2012 bis 2014. Mittlerweile wurde im Denkmalamt etwa mit Christian Herwig ein neuer Verwaltungsdirektor berufen.

(APA)

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