Nationalfeiertag: Strache postet Kernstock-Hymne

Facebook-Posting von Heinz-Christian Strache
Facebook-Posting von Heinz-Christian Strache(c) Screenshot: Facebook/Strache
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Der FPÖ-Chef postete auf Facebook eine Strophe der Hymne der Ersten Republik und des Ständestaates. SPÖ und Grüne üben Kritik.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bleibt weiter in den Schlagzeilen. Nachdem seine Warnung, dass aufgrund des Flüchtlingszustroms "mittelfristig ein Bürgerkrieg nicht unwahrscheinlich" sei, bereits heftige Kritik (auch von der Regierungsspitze) ausgelöst hat, sorgte er nun mit einem Posting auf seiner Facebook-Seite für Aufsehen. Am getsrigen Nationalfeiertag veröffetlichte er dort ein Bild, das sein Konterfei zeigt und darunter eine Strophe der Hymne der Ersten Republik und des Ständestaates vom "Hakenkreuzlied"-Dichter Ottokar Kernstock.

Kernstock hatte die Hymne im Jahr 1920 zur Melodie der Kaiserhymne (unter dem Titel "Deutschösterreichische Volkshymne") verfasst. 1929 wurden Text ("Sei gesegnet ohne Ende") und Melodie zur Bundeshymne erklärt - die auch im austrofaschistischen Ständestaat bis 1938 beibehalten wurde. 1923 hatte Kernstock das "Hakenkreuzlied" für die Fürstenfelder Ortsgruppe der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP) geschrieben.

SPÖ und Grüne vermissen Distanzierung Hofers

SPÖ und Grüne zeigten sich am Donnerstag über das Posting, die Bürgerkriegs-Warnung und den geplanten Auftritt von FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl beim Rechten-Treffen in Linz empört und vermissten eine Distanzierung des Hofburg-Kandidaten Norbert Hofer.

"Zuerst fantasiert Strache einen Bürgerkrieg in Österreich herbei, dann postet er eine Strophe der Austrofaschismus-Hymne des Nazi-Dichters Kernstock, übrigens auch der Autor des Hakenkreuzlieds. Und ihr Präsidentschaftskandidat Hofer denkt nicht daran, sich von all dem zu distanzieren, sondern verteidigt Strache auch noch", kritisierte der rote Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler am Donnerstag im SPÖ-Pressedienst. Er forderte "die FPÖ samt Präsidentschaftskandidat Hofer auf, vom Verbreiten von Hetze und Hass Abstand zu nehmen".

Der grüne Abgeordnete Karl Öllinger ortete unterdessen eine "erschreckende" Radikalisierung der FPÖ: "Innerhalb kürzester Zeit werden von den Spitzen der FPÖ so ziemlich alle politischen Schamgrenzen gesprengt", erinnerte er auch an die "Hassorgien blauer Fans" auf Straches Facebook-Seite. Hofer versuche, sich vom "Narrensaum" zu distanzieren. Aber sein Wahlkampfleiter FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl wolle "ausgerechnet diesem 'Narrensaum' der FPÖ an diesem Wochenende seine Aufwartung machen und beim Linzer Kongress der rechtsextremen 'Verteidiger Europas' eine Rede halten". Noch nie sei "die Sympathie der FPÖ für die Rechtsextremen so offen zur Schau getragen" worden wie durch Kickl, aber auch durch Strache, der "die Bürgerkriegsrhetorik der Rechtsextremen als politische Position der FPÖ übernommen hat", sieht Öllinger die FPÖ "am äußersten rechten Rand".

Das Posting auf der Facebook-Seite von Heinz-Christian Strache:

(APA)

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