Grüne: Verteidigungsminister will sich "Doskozil-Denkmal" setzen

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Symbolbild(c) Clemens Fabry (Presse)
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Die Grünen lehnen die Errichtung eines Bundesheer-Denkmals am Heldenplatz ab und schlagen stattdessen ein "Denkmal der Republik" vor.

Die Grünen üben weiter Kritik an den Plänen für ein eigenes Bundesheer-Denkmal am Heldenplatz. Der grüne Abgeordnete Harald Walser plädiert stattdessen für eine Neugestaltung der Krypta am Heldenplatz. "Wir brauchen ein Denkmal der Republik für alle im Dienst für die Republik Umgekommenen und nicht ein spezielles Denkmal nur für Bundesheer-Soldaten", sagte Walser am Donnerstag. Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) warf er vor, sich mit dem Bundesheer-Denkmal ein eigenes "Hans Peter Doskozil-Denkmal" am Heldenplatz setzen zu wollen.

Zudem unterstellte er Doskozil bezüglich der Kosten (der Minister sprach bisher von Gesamtkosten in Höhe von 240.000 Euro) die "Unwahrheit" zu sagen. Walser zitierte dabei aus dem Protokoll einer Generalstabsbesprechung des Bundesheeres vom 4. Oktober, in der ein Ressourcenbedarf von über einer Millionen Euro netto genannt wurde: 60.000 Euro für die Projekt- und Wettbewerbsvorbereitung, 200.000 Euro für die Durchführung und 800.000 Euro für die bauliche Umsetzung. "Einzelne Ministerien haben zu viel Geld. Dazu gehört eindeutig das Ministerium unseres Aufrüstungsministers Hans Peter Doskozil", meinte Walser.

Auch an den in der Generalstabsbesprechung angeführten martialischen Beispielen für eine Bundesheer-Gedenkstätte übte Walser scharfe Kritik. Riesige Patronenhülsen oder Soldatenbüsten am Heldenplatz könnten es nicht sein, so der Grüne Abgeordnete.

Neugestaltung der Krypta am Heldenplatz

Walser forderte stattdessen eine Neugestaltung der Krypta am Heldenplatz. Zum einen gebe es dort bereits eine Gedenktafel für das Bundesheer, zum anderen harre die von einer Expertenkommission empfohlene Musealisierung und Öffnung der Krypta ohnehin der Umsetzung. Auch im Einsatz verunglückte Exekutivbeamte verdienten ein würdigeres Gedenken. Derzeit gebe es für die Exekutive lediglich ein Denkmal mit einer lapidaren Tafel, auf der zwar Minister und Sponsoren angeführt sind, aber kein einziger verunglückter Polizist.

Dass ein solches Projekt deutlich mehr - Schätzungen gehen von bis zu 5 Millionen Euro aus - kosten könnte, ist für Walser kein Problem. Erstens würde damit aller im Einsatz für die Republik Gestorbenen gedacht, zweitens brauche es am Heldenplatz ohnehin eine Lösung. "Die unwürdige Situation um die Krypta muss beendet werden." Nachdem die Pläne für das Bundesheer-Denkmal vom Ministerrat vorerst auf Eis gelegt wurden, geht Walser davon aus, dass das Projekt damit begraben ist: "Es ist offenkundig, dass diese Peinlichkeit auch anderen Mitgliedern des Ministerrats bewusst war. Ich hoffe dieses Projekt ist damit gestoppt."

(APA)

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