Beamtengehälter: "Warum soll man die Muskeln aufspannen?"

 Norbert Schnedl und dahinter Fritz Neugebauer
Norbert Schnedl und dahinter Fritz NeugebauerAPA/GEORG HOCHMUTH
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GÖD-Chef Norbert Schnedl lobt das Ergebnis von 1,3 Prozent mehr Gehalt für die Beamten. Dazu trug auch sein Vorgänger, Fritz Neugebauer, bei.

Die Gehälter der Beamten steigen mit 1. Jänner 2017 linear um 1,3 Prozent. Darauf haben sich Regierung und Gewerkschaft Öffentlicher Dienst geeinigt. Der Vorsitzende der GÖD, Norbert Schnedl, führte dabei erstmals die Verhandlungen als Chef – und kam mit Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) überraschend schnell auf eine Einigung. Die Frage, ob er so umgänglich oder die Gegenseite ihm so weit entgegengekommen sei, beantwortete Schnedl am Donnerstag im Ö1-„Morgenjournal“ folgendermaßen: „Das waren die ersten Verhandlungen als Vorsitzender, ich bin aber schon 16-mal bei Gehaltsverhandlungen dabei gewesen.“

Grund zur Freude habe er aber jedenfalls, immerhin habe man einen „sehr guten Abschluss“ erreicht. So betrug die abgerechnete Inflationsrate 0,75 Prozent, „wir konnten 1,3 Prozent nachhaltig erreichen“, fasste Schnedl die dritte Verhandlungsrunde von Mittwochnachmittag zusammen. Und er fügte hinzu: „Das ist ein Anteil vom Wirtschaftswachstum von 0,55 Prozentpunkten dazu – das ist ein sehr herzeigbarer Abschluss.“

Wäre "nicht klug", auf Neugebauer zu verzichten

Warum sein Amtsvorgänger, Fritz Neugebauer, trotz seines Abganges als GÖD-Vorsitzender, bei den Verhandlungen dabei war, erklärte Schnedl im ORF-Radio so: „Fritz Neugebauer ist Mitglied des Präsidiums der Gewerkschaft öffentlicher Dienst und damit klarerweise auch Mitglied des Verhandlungsteams.“ Außerdem, „wäre es nicht klug, so einen erfahrenen Verhandler außen vor zu lassen“, streute Schnedl seinem Vorgänger Rosen. Neugebauer habe sich, wie alle anderen Mitglieder des Verhandlungsteams, konstruktiv eingebracht.

Ob die „Ära des Betons“ - Neugebauer wurde der Spitzname „Betonierer“ zugeschrieben – nun vorbei sei? Eine eindeutige Antwort darauf blieb Schnedl schuldig: „Das ist immer eine Frage, wie die Verhandlungen verlaufen; wir haben für Montag eine Vorstandssitzung anberaumt – wäre nichts weitergegangen, dann hätten wir dort Beschlüsse fassen müssen.“ Da aber das Klima sachlich geprägt gewesen sei, war ein schroffes Auftreten nicht nötig: „Wenn die Angebote wertschätzend sind und was Gutes für die öffentlich Bediensteten herausschaut – na, warum soll man da die Muskeln aufspannen?“

Das die sogenannte Freizeitoption nicht gekommen ist, begründete Schnedl mit der schwierigen Umsetzbarkeit. Man vereine sehr unterschiedliche Berufsgruppen, von Lehrern bis in den Pflegebereich. „Wie soll man das umsetzen?“, fragte Schnedl, „da werden kontinuierlich Überstunden geleistet und da kann man solche Optionen fast nicht machen“. Letztlich würde „jeder einen eigenen Gehaltsstaffel haben“, das sei nicht administrierbar.

>>> Norbert Schnedl im Ö1-"Morgenjournal"

(Red.)

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