"The Last Five Years": So nah muss Musical gehen

Kleiner Rahmen, großartige Musiker: "Tha Last Five Years" mit Drew Sarich und Caroline Frank.
Kleiner Rahmen, großartige Musiker: "Tha Last Five Years" mit Drew Sarich und Caroline Frank.(c) viennatheatreproject
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Ein Paar durchsingt fünf Jahre Beziehung in ungewohnter Erzählperspektive. Drew Sarich und eine einspringende Caroline Frank begeistern in kleinem Rahmen in Wien.

Das hat sich in der Wiener Musical-Szene schnell herumgesprochen: Drew Sarich und Ann Mandrella im Kammermusical „The Last Five Years“, produziert in kleinem Rahmen im Brick-5 in Wien vom "Vienna Theatre Project". Doch Sarichs Ehefrau Mandrella musste kurz vor der Premiere wegen Krankheit absagen, Caroline Frank sprang bewundernswerterweise ein - sie hatte die Rolle vor einigen Jahren schon einmal gesungen - und war dann selbst hörbar verkühlt. Es wurde der orginale englische Text gesungen.

Das Stück von Jason Robert Brown erzählt die Geschichte eines Paares in 15 Songs mit ungewohnter Erzählperspektive. Cathy durchsingt die Geschichte vom Beziehungsende weg, Jamie chronologisch. Nur bei Heiratsantrag und Hochzeit interagieren die beiden. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Cathy singt "Still Hurting" über die Trennung nach fünf gemeinsamen Jahren, Jamie im Anschluss über seine neue Flamme ("Shiksa Goddess"). So ungewöhnlich die Stuktur des Stücks, so gewöhnlich die Geschichte: Verlieben, Hochzeit, unterschiedlicher Karriereverlauf, Streit, Verdächtigungen, Affäre, Trennung, Trauer. Und doch geht einem die Geschichte im kleinen Rahmen, in der so nahen Begegnung mit den Charakteren, in der wunderbaren Musik näher als sonst. Am Ende kommt die Stärke des Stücks noch einmal zur Geltung, wenn Cathy sich auf den nächsten Tag mit ihrem neuen Freund freut und Jamie in Trauer und Wut versinkt - in einem letzten, eher neben- als miteinander gesungenen, Duett.

Drew Sarichs Energie packt das Publikum vom ersten Moment an, jeder Ton hat genau die richtige Intensität. Gesang als Ausdruck, nicht als Angeberei. Dass Sarich eine der Wiener Musicalgrößen ist, hat er ohnehin schon längst bewiesen. Derzeit ist er in Evita noch als Che zu sehen. Caroline Frank - in Wien auch keine Unbekannte ("Mamma Mia", "Ich war noch niemals in New York") wurde von der Tontechnik ein wenig im Stich gelassen. Ohnehin stimmlich angeschlagen musste sie gegen die im Mix schließlich zu laute Musik kämpfen. Ihre stimmliche Arbeit gegen die verkühlte Stimme war bewundernswert. Dass sie nicht völlig frei singen konnte, tat dem schönen Abend aber keinen Abbruch. Ein Genuss auch die dreiköpfige Liveband (musikalische Leitung: Birgit Zach): Klavier, Cello, Geige. Die fünf Vorstellungen in der zweiten Adventwoche waren fast ausverkauft. Musicalfans wünschen sich mehr davon in Wien.

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