Hahn will Studiengebühren wieder einführen

Johannes Hahn
Johannes Hahn(c) AP (Hans Punz)
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Schweizer und deutsche Studenten würden österreichische Universitäten stürmen. Johannes Hahn (ÖVP) appelliert an die SPÖ, die "Fakten zur Kenntnis zu nehmen" und die Gebühren wieder einzuführen.

Wissenschaftsminister Johannes Hahn hat sich in der ORF-Pressestunde für die Wiedereinführung von Studiengebühren ausgesprochen. Er wünsche sich, dass die SPÖ "die Fakten zur Kenntnisse" nehme, nämlich dass Schweizer und deutsche Studenten die heimischen Universitäten stürmen, so Hahn. Der Koalistionspartner reagierte ablehnend und attestierte dem Ressortchef "Ratlosigkeit", die ÖH sprach von "Angstmache" und die Opposition von einer "Bankrotterklärung" und "offenen Fragen".

"Auf jede Herausforderung im Universitätsbereich kommt von Minister Hahn bloß reflexartig die Studiengebühren-Ausrede", meinte SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl in einer Aussendung. "Das zeugt nicht gerade von einer kreativen, visionären Wissenschafts- und Hochschulpolitik, sondern eher von Ratlosigkeit", kritisierte sie. Auch FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf vermisste "zukunftsweisende Konzepte". Hahn habe durch seine "leeren Worthülsen mehr Fragen offen gelassen, als beantwortet".

Ins selbe Horn blies auch Grünen-Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald: "Johannes Hahn lässt nach einer Stunde Gespräch nur offene Fragen zurück." Hahns Auftritt sei ein Spiegelbild seiner Politik: "Viele seiner Argumente entbehren der Objektivität und verzerren die Realität." BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz sprach von einer Bankrotterklärung und nannte Hahn den "Looser (sic!) dieser Regierung", der "eine Nullbilanz" vorzuweisen habe.

ÖH fordert "Ende der Angstmache"

Als "erschreckend ideenlos" kritisiert Sigrid Maurer vom ÖH-Vorsitzteam die Vorschläge des Wissenschaftsministers. "Der Minister soll sich endlich mit der Realität abfinden, dass die Studienbeiträge abgeschafft wurden und nicht ständig deren Wiedereinführung fordern", so Maurer. Ihr Kollege Thomas Wallerberger fordert "ein Ende der Angstmache". "Durch den Wegfall der Studiengebühren strömen junge, interessierte Menschen wieder an die Unis. Statt sich darüber zu freuen, warnt Hahn vor einer Flut von angeblichen 'Scheinstudierenden'".

Hahn: Quotenregelung verlängern

Neben dem Thema Studiengebühren sprach Hahn in der ORF-Pressestunde auch über die Quotenregelung für die Medizin-Unis. Eine Verlängerung oder Akzeptanz der Quote durch die EU "wird unabdingbar sein". Außerdem regte der Wissenschaftsminister eine Vereinfachung der Regelung für Zugangsbeschränkungen. Details nannte er keine.

Die schlechten Werte der Uni Wien bei den Betreuungsverhältnissen im "Times Higher Education World University Ranking" wollte er nicht überbewerten, denn Österreich sei im Vergleich benachteiligt. Nachholbedarf sieht Hahn beim Uni-Studium als berufsorientierte Ausbildung. Diskutieren will er auch, ob der Fächerkanon noch zeitgemäß sei.

(APA/Red.)

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