Die Grünen sprechen sich für ein Tabakverbot für Jugendliche aus, die Neos lehnen ab: "Wer mit 16 wählt, kann auch über Zigaretten entscheiden."
Die Vorschläge von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), ein Tabakverbote für Jugendliche einzuführen, löst bei der Opposition unterschiedliche Reaktionen hervor: Die Grüne Gesundheitssprecherin Eva Mückstein ist dafür, Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker pocht am Dienstag hingegen auf die Eigenverantwortung der Jugendlichen und nannte den Vorstoß der Ministerin "willkürlich".
"Wer mit 16 wählen geht, kann auch über eine Zigarette entscheiden", schreibt Loacker in einer Aussendung. Und fragt: "Wann sind junge Menschen aus Sicht der Familien- und Jugendministerin erwachsen?" Immerhin erlaube das Gesetz derzeit sogar Schönheitsoperationen ab diesem Alter. "Aber eine Zigarette sollen sie erst mit 18 anzünden dürfen? Das passt einfach nicht zusammen", befindet der Neos-Abgeordnete.
"Die Forderung von Familienministerin Karmasin, Jugendlichen erst ab 18 Jahren das Rauchen zu erlauben, ist sehr zu begrüßen", betont hingegen Eva Mückstein, Gesundheitssprecherin der Grünen. "Viele haben schon in der Jugend begonnen zu rauchen und damit ein Suchtpotenzial entwickelt, das sie nicht mehr so leicht in den Griff bekommen". Bei den Jugendlichen Bewusstsein für die schädigende Wirkung des Rauchens zu schaffen und über das Suchtpotenzial aufzuklären, sei sehr sinnvoll. "Die Verfügbarkeit von Zigaretten zu erschweren und das Rauchen in jungen Jahren zu untersagen, sind zusätzliche Maßnahmen, die helfen, mit dem Rauchen erst gar nicht zu beginnen", meint die Grüne.
Präventionsarbeit neunmal unterschiedlich
Loacker verweist indes auf die Gesetzgebung der vergangenen beiden Jahre: Größere Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen, ein Verbot des Versandhandels von E-Zigaretten und das Rauchverbot in der Gastronomie ab 2018. "Die Verantwortlichen sollten sich vielleicht einmal fragen, warum die bisherigen Reglementierungen und Verbote nichts genützt haben. Die Präventionsarbeit sieht in neun Bundesländern unterschiedlich aus, die Krankenkassen haben für Prävention kein Geld. Ein Fortschritt wären Beitragsrabatte in der Krankenversicherung für das Einhalten und Erreichen von Gesundheitszielen", schlägt er vor.
Mückstein wiederum meint, es bleibe nun zu hoffen, dass die langjährige Forderung der Grünen auch in allen Bundesländern verbindliche Zustimmung finde. Eine bundesweit einheitliche Regelung zum Schutz von Jugendlichen vor dem Rauchen sollte dabei gefunden werden. Die alle diese Fragen entscheidende Konferenz der Jugendlandesräte findet am 30. und 31. März in Krems in Niederösterreich statt.
(APA)