Strolz bewirbt sich mit Motivationsschreiben um Neos-Vorsitz

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"Das ist tatsächlich ein leicht seltsames Gefühl", sagt der Obmann der Neos. Ob es einen Gegenkandidaten geben wird, weiß auch Strolz nicht.

Matthias Strolz hat sich via Motivationsschreiben für den weiteren Parteivorsitz beworben. "Das ist tatsächlich ein leicht seltsames Gefühl", sagte er. Gewählt wird der Vorstand Ende Jänner. Ziel der Neos sei nach wie vor Regierungsbeteiligung, wobei Strolz Interesse für die Funktion eines Integrationsministers zeigt. Die FPÖ will er weiter nicht "ausgrenzen".

Strolz wurde beim Gründungskonvent der Neos im Oktober 2012 mit 96,2 Prozent zum Vorsitzenden der Oppositionspartei gewählt und im Jänner 2014 mit 98,7 Prozent bestätigt. "Die Latte liegt hoch", meint der Vorarlberger zu seinem neuerlichen Antreten: "Ich will jetzt keinen vollen Limbo drunter tanzen und würde mich über einen Neuner freuen." Ob es einen Gegenkandidaten geben wird, weiß auch Strolz nicht. Bis 14. Jänner können noch Bewerbungen eingereicht werden.

Neos wollen Regierungsverantwortung

Änderungen im neunköpfigen Neos-Vorstand wird es aber sicher geben: Niki Scherak scheidet aus, bleibt aber stellvertretender Klubchef. Strolz begründete dies mit dessen umfangreicher Tätigkeit und bezeichnet den erst 30-Jährigen sogar als "wichtige Säule auch für eine Zeit, wenn dereinst die erste Gründergeneration bei Neos abgetreten sein wird". Auch Gründungsmitglied Michael Schuster soll aus dem Vorstand ausscheiden, der Partei jedoch erhalten bleiben.

"Ich denke, dass uns in den ersten vier Jahren, auch in den ersten drei Jahren im Parlament, viel gelungen ist", fasst Strolz sein Motivationsschreiben zusammen. Er will Neos nun "in die nächste Etappe führen", was konkret heißt, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Selbst würde der ehemalige Unternehmer für Bildung oder Wirtschaft, aber auch für ein Integrationsressort zur Verfügung stehen, denn: "Ich habe bereits vor 18 Jahren mit arbeitslosen Jugendlichen gearbeitet, das hat mich zutiefst berührt."

"Die FPÖ hat manchmal auch recht"

Vor der FPÖ schreckt Strolz weiterhin nicht zurück: "Ich bin nicht bereit, einer Bevölkerungsgruppe von 30 Prozent zu sagen, haut euch über die Häuser!" Natürlich wäre es viel leichter in die "Ausgrenzung" zu gehen. "Wir sind auch nicht perfekt", meint Strolz aber, "und die FPÖ hat manchmal auch recht. Aus meiner Sicht verdammt selten, aber auch manchmal." Dennoch kritisiert Strolz den "neonationalistischen Charakter" der FPÖ sowie ein "autoritäres Staats- und Regierungsverständnis".

Politisch will Strolz auch in Zukunft verstärkt auf Allianzen bauen, was die Neos bereits vor der Nationalratswahl getan hatten. Gespräche mit der unabhängigen Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss seien weiterhin im Laufen. Kein Thema sind für ihn das Team Stronach und die Partei des Kabarettisten Roland Düringer. "Ich glaube, dass die Zukunft in Plattformen liegt", meint der ehemalige ÖVP-Mitarbeiter, der den "schleichenden Tod der Volkspartei alten Stils" sieht.

Noch nicht abgeschlossen ist die Causa rund um den Abgeordneten Christoph Vavrik, der nach Aussagen über Homosexuelle bei den Neos in Ungnade gefallen ist. Nach wie vor hält dieser sein Mandat, Strolz will ihm Zeit geben, "die Dinge zu ordnen". Der frühere Danone-Manager werde aber "zeitnah" aus dem Hohen Haus ausscheiden, heißt es weiterhin bei den NEOS.

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