Interview: Strache: "Bin ein glühender Demokrat"

Vertauschte Bilder? Noch bevor das Foto vorlag, beschrieb die FPÖ Straches Geste als Gruß der Südtiroler Freiheitskämpfer. Kurz danach kam: "Dieses Missverständnis bedauern wir." So lautet das Interview, das Strache bereits vor seinem Dementi angegeben hatte.

Die Presse: Herr Parteiobmann, treten Sie nun zurück?

Heinz-Christian Strache: Nein. Ich wüsste nicht, welchen Anlass es dafür geben sollte.

Jenes Foto zum Beispiel, das zeigt, wie Sie den amtsbekannten Rechtsextremen Franz Radl mit dem sogenannten "Kühnen-Gruß" begrüßen, einem in der deutschen und österreichischen Neonazi-Szene der späten 80er- und frühen 90er-Jahre durchaus sehr gängigen Ritual.

Strache: Mich erinnert das Ganze an eine Situation, die ich schon im Jahre 2004 bei einem Zeit-im Bild-Interview im ORF erlebt habe. Dort wurde mir ein Bild vom Südtiroler Freiheitskommers in Innsbruck vorgehalten, wo ich die Hand mit drei Fingern zum Widerstandsgruß der Südtiroler Freiheitskämpfer hebe.

Auf dem nun vorliegenden Foto dürfte es sich aber eher um den Neonazi-Gruß handeln.

Strache: Nein, ganz und gar nicht. Das ist der Gruß der Südtiroler Freiheitskämpfer. Ein Zeichen des Widerstands gegen den Faschismus. Diesen gibt es seit Jahrzehnten. Alle anderen Interpretationen sind an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.

Aber Franz Radl kennen Sie? Das ist jener Mann aus der rechten Szene, den Sie am Foto grüßen?

Strache: Ich kenne Franz Radl. Und zwar, weil er Burschenschafter ist. Da hat man sich eben getroffen, vor allem auf Kommersen. Aber ich kann nur sagen: Ich habe mit Radl sei 1991keinen Kontakt mehr.

Auch nicht mit Andreas Thierry, der gemeinsam mit Ihnen an den wehrsportähnlichen Aktivitäten in den Kärntner Wäldern - oder wie Sie sagen: Gotcha-Spielen - teilgenommen hat?

Strache: Nein, auch mit ihm nicht. Damit ist eigentlich alles gesagt. Ich habe in den vergangenen Jahren in Wort und Schrift stets meine Abscheu vor dem Nationalsozialismus bekundet. Man wird da nichts Gegenteiliges finden. Das ist alles nachprüfbar. Ich distanziere mich klar und deutlich und mit Nachdruck von der NS-Ideologie und deren Verbrechen. Ich bin ein glühender Demokrat.

Glauben Sie, dass sich die rechte Szene an Ihnen rächen will?

Strache: Nein. Das Ganze ist eine Kampagne der übelsten Sorte unserer politischen Gegner. Man will mir schaden, weil ich die FPÖ wieder auf den Erfolgsweg gebracht habe. Dazu scheint jedes Mittel recht. Derzeit wird mein Privatleben durchwühlt. Sogar meine Ex-Frau ist wüstem Stalking ausgesetzt.


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