FPÖ-Oberösterreich: Heinz-Christian Straches treuer Befehlsempfänger

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FPoeOberoesterreich HeinzChristian Straches treuer(c) APA
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Der schnelle Aufstieg von Manfred Haimbuchner ist kein Zufall. 94,1 Prozent der Delegierten gaben ihm beim Parteitag in Oberösterreich am 11.April ihre Stimme.

Linz. Manfred Haimbuchner hat Jus studiert, trägt Mittelscheitel, mag die Musik von Falco und den Film „Spartacus“. Als Vorbilder gibt er auf seiner Homepage „Mutter und Vater“ an. Der 31-Jährige ist Landesparteiobmann der FPÖ Oberösterreich und als Chef der stärksten freiheitlichen Landesgruppe weitgehend unumstritten.

94,1 Prozent der Delegierten gaben ihm beim Parteitag in Oberösterreich am 11.April ihre Stimme. Bei den Landtagswahlen 2009 hat sich unter Haimbuchner als Spitzenkandidat der blaue Wählerzuspruch nahezu verdoppelt: auf 15,3 Prozent. Und das trotz damals geringer Bekanntheitswerte: Von den Wahlplakaten lächelte er noch im Doppelpack mit Bundesparteichef Heinz-Christian Strache. Bei der Abschlusskundgebung verriet Strache selbst unfreiwillig, wie wenig geläufig ihm der Name seines Newcomers in Oberösterreich war: Er nannte ihn „Haimburger“.

Massentauglicher Nachfolger

Dessen schneller Aufstieg war entgegen dem Anschein jedoch alles andere als ein Zufall. Schon seit Langem suchte die FPÖ nach einem parteitreuen, massentauglichen Mann. Schon als der Vorgänger des 31-Jährigen, Lutz Weinzinger, 2005 die angeschlagene Landesgruppe übernahm, war man sich des Nachfolgeproblems mehr als bewusst. Denn Weinzinger, Jahrgang 1943, kam bereits als Zusammen-, nicht als Weiterführer der FPÖ-Truppe ans Ruder.

Der Auflösungsprozess hatte schon 2002 eingesetzt, als Hans Achatz wegen seiner Verwicklungen in den Knittelfelder Putsch abtrat. Nachfolger Günther Steinkellner verscherzte es sich 2005 mit der Bundespartei, als er im Zuge der FPÖ-BZÖ-Spaltung die unabhängige FPOÖ gründen wollte. Als Mann an der Spitze war er damit aus dem Spiel. Erst mit Weinzinger wurde der Streit dann beendet. Wiederholt wies auch Strache auf die stabilisierende Rolle Weinzingers hin. Allerdings wäre mit dem 67-Jährigen ein Wachstum, wie es die FPÖ nun anstrebt (sie will die SPÖ vom zweiten Platz stürzen), unwahrscheinlich. Denn massentauglich ist das Mitglied der ultrarechten Burschenschaft „Bruna Sudetia“ nicht.

Nun konzentrieren sich alle Hoffnungen auf Haimbuchner, der Mitglied der schlagenden Verbindung Alemannia Wien zu Linz ist. Er gilt als einer, der auf der Parteilinie liegt, die Bundesparteiführung nicht infrage stellt und auch nicht zu verbalen Entgleisungen neigt. Als Landesrat für Wohnbau und Naturschutz machte Haimbuchner bisher vor allem durch die Forderung, die Wohnbeihilfe für Nicht-EU-Bürger zu streichen, auf sich aufmerksam. Von sich selbst sagt er, er sei nicht „zwider“, mit ihm könne man jederzeit „ein Glaserl Wein trinken“ – vielleicht zu seinen Lieblingsspeisen: „Schweinsbraten und Leberkäse“.

ZUR PERSON

Manfred Haimbuchner.
Mit 94,07 Prozent wurde er am 10. April zum FPÖ-Obmann Oberösterreichs gewählt. 2006 war Haimbuchner (geboren am 12.August 1978) jüngster Mandatar im Nationalrat, im September 2009 trat er als freiheitlicher Spitzenkandidat bei den Landtagswahlen an und verdoppelte den Stimmanteil der Blauen. [Clemens Fabry]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2010)

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