Grüner Kaffee am "Tag der Arbeitslosen"

Grüner Kaffee am ''Tag der Arbeitslosen''
Grüner Kaffee am ''Tag der Arbeitslosen''Grüner Sozialsprecher Karl Öllinger (c) APA (Georg Hochmuth)
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Die Grünen setzen am 30. April ihren traditionellen "Kontrapunkt zum Tag der Arbeit". Dabei schenken sie Filterkaffee an Arbeitssuchende aus und verlangen eine Dreißig-Stundenwoche.

Flyer, Filterkaffee und Forderungen: Die Grünen haben am Freitag ihren mittlerweile traditionellen "Tag der Arbeitslosen" begangen und zu diesem Zweck zu einer Kundgebung am Wiener Meiselmarkt geladen. Angesichts der "besorgniserregenden Rekordzahl" an Menschen ohne Jobs gehe es darum, einen Finger auf die Wunde zu legen, sagte die Vize-Parteichefin und Wiener Klubobfrau Maria Vassilakou. Die Oppositionspartei forderte im Sinne einer Vollbeschäftigung eine Verkürzung der Arbeitszeit, die Schaffung einer Anwaltschaft für Arbeitslose und übte Kritik an "Behübschungsmaßnahmen" durch AMS-Schulungen.

Grüner "Kontrapunkt zum Tag der Arbeit"

Eine Karte der Grünen mit der Aufschrift ''Mindestlohn statt Manager-Millionen''
Eine Karte der Grünen mit der Aufschrift ''Mindestlohn statt Manager-Millionen''(c) APA (Georg Hochmuth)

Durch die Kurse des Arbeitsmarktservices werde die Statistik geschönt. So würden für Wien aktuell rund 70.000 Menschen ohne Arbeit ausgewiesen, in Wahrheit seien es jedoch mehr als 100.000, was in etwa den Bewohnern der Leopoldstadt entspreche, beklagte Vassilakou. Bundessozialsprecher Karl Öllinger sprach von einem "Kontrapunkt zum Tag der Arbeit" und einem "Bündel an Problemen". Das derzeitige Wirtschaftssystem produziere immer wieder Krisen, die auf Kosten derjenigen, welche sowieso schon wenig hätten, zu lösen versucht würden: "Das Arbeitslosengeld in Österreich ist seit Jahren nicht erhöht worden." Zudem müsste man auf gerichtlichem und behördlichem Wege gegen die Mitverantwortlichen der Krise vorgehen, verwies der Nationalratsabgeordnete auf die Causa Hypo.



Seit einigen Wochen touren die Grünen durch die AMS-Zweigstellen der Stadt, servieren - wie bei der heutigen Nachmittagskundgebung - Kaffee und Kuchen und suchen das Gespräch mit Jobsuchenden. Es gebe seitens der Betroffenen eine Vielzahl von Beschwerden, etwa hinsichtlich "ungerechtfertigter" Kürzungen des Arbeitslosengeldes oder des schlechten Betreuungsverhältnisses, hieß es. Deshalb wünscht sich die Oppositionspartei eine zentrale Anlaufstelle in Form einer Arbeitslosenanwaltschaft.

Dreißig-Stundenwoche gefordert

Klaudia Paiha, Bundessprecherin der grünen Gewerkschaftsfraktion AUGE/UG, plädierte für eine Verkürzung der Arbeitszeit auf dreißig Wochenstunden, wodurch Beschäftigung für alle möglich sei: "Es gibt genug Arbeit und Reichtum für alle." Das jetzige Problem sei die unfaire Verteilung und das wachsende Heer an Teilzeitkräften.

Vassilakou wiederum forderte die Schaffung eines Lehrlingsfonds nach Vorarlberger Vorbild. In diesen sollten Wiener Betriebe einzahlen, um dann die Ausbildungskosten für Lehrlinge gerecht aufzuteilen. Aktuell seien mehr als tausend junge Bundeshauptstädter ohne Beschäftigung, in Sachen Frauenarbeitslosigkeit bilde die Stadt österreichweit überhaupt das Schlusslicht. Die Wiener Grünenfrontfrau appellierte auch an die alleinregierende SPÖ, einen Investitionsplan in Sachen Arbeitsplatzschaffung auszuarbeiten. Geld sollte vor allem in den Sozial- und Umweltbereich fließen. So hätte eine Milliarden Euro in die thermische Sanierung rund 15.000 neue Jobs zur Folge.

(APA)

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