Ausländer in Österreich: Mehr Deutsche als Türken

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Mehr Deutsche Tuerken(c) APN (Matthias Rietschel)
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895.144 Ausländer leben in Österreich. Ex-Jugoslawien stellt stärkste Gruppe.

Wien (maf). Woher kommen die meisten Ausländer in Österreich? Nein, nicht aus der Türkei, wie viele meinen. Zum Stichtag 1. 1. 2010 lebten hier rund 138.000 Deutsche (siehe Grafik). An zweiter Stelle kommen die Serben, erst auf Platz drei folgen die Türken.

Der Grund für den hohen Anteil deutscher Staatsbürger: Österreich ist in den vergangenen Jahren als Arbeitsmarkt für Deutsche attraktiv geworden. Speziell in den Fremdenverkehrsgebieten, etwa in Tirol, gibt es einen hohen Anteil deutscher Saisonarbeiter. Und auch viele Numerus-clausus-Flüchtlinge haben den Weg an heimische Hochschulen gefunden. Eine Studienplatzbeschränkung gibt es ja nur in wenigen Fächern wie etwa Medizin.

Stark vertreten neben Serbien sind auch die anderen Staaten des ehemaligen Jugoslawien. Zusammengezählt bilden Serben, Bosnier, Kroaten und Mazedonier mit Abstand die größte Gruppe der Ausländer. Stark aufgeholt haben in den vergangenen Jahren Bewohner der neuen EU-Staaten. Polen, Slowaken, Ungarn und Rumänen sind bereits jetzt – vor der Öffnung des Arbeitsmarktes im Mai 2011 – in einer beträchtlichen Größenordnung in Österreich vertreten.

Nicht enthalten in dieser Statistik sind klarerweise jene Migranten, die bereits die österreichische Staatsbürgerschaft erworben haben. In den vergangenen Jahrzehnten wurden rund 20.000 bis 40.000 Ausländer jährlich eingebürgert. Im Vorjahr ist die Zahl der Neo-Österreicher aufgrund verschärfter Gesetze auf 7000 zurückgegangen.

Im Vergleich zur Gesamtzahl der Ausländer ist die Anzahl der Asylwerber relativ gering. Im ersten Halbjahr gab es 4000 Anträge. Die Zahl der positiven Erledigungen schwankt – doch in Summe wird in weniger als einem Drittel der Fälle tatsächlich Asyl gewährt. Die meisten Asylwerber kommen derzeit aus Russland (Tschetschenien) und Afghanistan.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2010)

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