ÖVP will Burn-Out-Behandlung auf Krankenschein

oeVP will BurnoutBehandlung Krankenschein
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SP-Gesundheitsminister Stöger ist gegen den ÖVP-Vorschlag, eine Behandlung Burn-Out geplagter Arbeitnehmer auf Krankenschein zuzulassen. Er will lieber bei den Arbeitsbedingungen in den Betrieben ansetzen.

Ein Viertel der Österreicher fühlt sich durch Stress in der Arbeit von Burn-Out bedroht. In der Diskussion um Gegenmaßnahmen zeichnet sich ein neuerliches Hick-Hack in der Koalition ab: Die ÖVP ist für die Betreuung auf Krankenschein, die SPÖ sieht die Betriebe gefordert. Gesundheitsminister Alois Stöger betont, die Arbeitsbedingungen müssten so gestaltet sein, dass sie nicht krank machen.

ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger hingegen sieht im Ö1-Morgenjournal "dringenden Handlungsbedarf" und spricht sich klar für die psychologische Betreuung auf Krankenschein aus. Psychisch bedingte Krankenstände und Berufsunfähigkeiten könnten so früher bekämpft werden.

Kosten bis 40 Millionen Euro

Es müsse verhindert werden, dass die Menschen frühzeitig schwerkrank in Invaliditätspension gehen. "Wenn man früh eingreift, reichen oft fünf bis zwanzig Stunden." Die Kosten schätzt Rasinger im ersten Jahr auf fünf bis zehn Millionen Euro, langfristig aber auf 30 bis 40 Millionen. Es sei "nicht ausreichend", bei der betrieblichen Vorsorge anzusetzen, denn es gebe ja auch psychische Probleme, die mit der Arbeitswelt nichts zu tun hätten, betont Rasinger.

Auch die FPÖ spricht sich für eine psychologische Behandlung auf Krankenschein aus. Dies sei "ein guter Vorschlag und in jedem Fall billiger als ein monatelanger Krankenstand", wie FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein betont.

"Psychologen nicht nötige Ausbildung"

Die Grünen zeigen sich skeptisch: Ein Psychologe hätte nicht die nötige Ausbildung für derartige Behandlungen, die Therapie auf Krankenschein solle daher einem geschulten Psychotherapeuten vorbehalten bleiben. Der österreichische Verband für Psychotherapie bestätigt diese Einschätzung: Bei Burn-Out handle es sich um einen kompletten psychischen Zusammenbruch, der eine seriöse psychotherapeutische Behandlung erforderlich mache. Es sei daher erstaunlich, dass Rasinger den Unterschied zwischen einer psychologischen Behandlung und einer Psychotherapie nicht berücksichtige, heißt es in einer Aussendung. Der Vorschlag von Stöger dagegen, auf Gesundheitsförderung und Prävention in Betrieben zu setzen, werde begrüßt.

Das BZÖ schlägt die Einrichtung eines Burn-Out Ombudsmanns im Gesundheitsministerium vor, an den sich Betroffene wenden können.

(Red.)

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