Affäre: BZÖ-Agentur bekam Geld von Lotterien

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Affaere BZoeAgentur bekam Geld(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Die Österreichischen Lotterien haben 300.000 Euro für „Beratungsleistungen“ bezahlt. Zum fraglichen Zeitpunkt war eine Novelle des Glücksspielgesetzes in Planung.

Wien (maf). Die Österreichischen Lotterien haben im Jahr 2006 300.000 Euro an die Werbeagentur Orange, die zur Gänze im Eigentum des BZÖ steht, bezahlt. Dies bestätigte der Sprecher der Lotterien, Martin Himmelbauer, am Donnerstag. Geflossen ist das Geld laut Darstellung der Lotterien für eine zehnseitige Studie mit dem Titel „Online-Glücksspiel und Responsible Gaming“ sowie für weitere Beratungsleistungen.

Die Lotterien stünden damit im Verdacht, „sich das Wohlwollen einer politischen Partei erkauft zu haben“, meinte dazu der grüne Abgeordnete Peter Pilz. Zum fraglichen Zeitpunkt war eine Novelle des Glücksspielgesetzes in Planung. Das Glücksspielmonopol sollte abgeschafft werden, ehe die damaligen Regierungsparteien ÖVP und BZÖ ihre Pläne kurzerhand änderten.

Die Zahlungen der Lotterien sind nicht der einzige Fall, in dem die Werbeagentur Orange Geld für Beratungsleistungen erhalten hat.Auch der Baukonzern Strabag hat 240.000 Euro an „Orange“ überwiesen – in diesem Fall für die Erstellung eines PR-Konzepts rund um die Einführung der LKW-Maut in Tschechien, der Slowakei und Ungarn.

Umstritten war diese Zahlung deshalb, weil sich die Strabag gleichzeitig um das Projekt Nordautobahn beworben hatte, für das der damalige Verkehrsminister und BZÖ-Obmann Hubert Gorbach zuständig war.

Negatives Eigenkapital

Trotz dieser für eine Parteiwerbeagentur doch eher ungewöhnlichen Aufträge war „Orange“ wirtschaftlich nicht sonderlich erfolgreich. Im Jahr 2006, als beide Aufträge abgewickelt wurden, erhöhte sich der Schuldenstand des Unternehmens laut Firmenbuch von 270.000 auf 4,3Millionen Euro. Gleichzeitig wurde ein negatives Eigenkapital von 1,5 Millionen aufgebaut.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2010)

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