Was wird aus „Sascha“?

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Aufgrund der vielen Vorzugsstimmen soll Alexander Van der Bellen nun in der Wiener Politik mitmischen. Aber in welcher Funktion? Er könnte Stadtschulratspräsident werden - oder Außenbeauftragter der Stadt Wien.

Wien. Jede Menge Gerüchte ranken sich derzeit um die Funktion von Alexander („Sascha“) Van der Bellen im Falle einer rot-grünen Wien-Regierung. Der Ex-Bundessprecher der Grünen hat in Wien kandidiert und so viele Vorzugsstimmen bekommen, dass er jetzt in der Wiener Politik mitmischen soll. Aber in welcher Funktion? Vizebürgermeisterin und Stadträtin wird Maria Vassilakou, normaler Gemeinderat ist wohl zu minder – immerhin ist Van der Bellen derzeit Abgeordneter zum Nationalrat. Nur der Posten als Klubchef einer rot-grünen Stadtregierung würde annähernd hell glänzen.

Zuletzt wurde Van der Bellen gerüchteweise für den Posten eines Stadtschulratspräsidenten gehandelt. Diesen hat in Wien die stärkste Partei inne – derzeit ist es Susanne Brandsteidl. Die Verfassung sagt aber, dass der Landeshauptmann verzichten und den Posten seinem Koalitionspartner übergeben kann. Die SPÖ würde dann den Stadtschulratsvizepräsidenten bekommen.

Dies würde einerseits einen prestigeträchtigen, gut bezahlten Posten für Van der Bellen bedeuten (ein Stadtschulratspräsident bekommt 120 Prozent des Gehalts eines Nationalrats, ein Gemeinderat nur 70 Prozent). Andererseits könnte man damit elegant der FPÖ eins auswischen. Denn dieser steht als zweitstärkster Partei der Posten eines Vizepräsidenten im Stadtschulrat zu – die FP hat am Mittwoch den Posten bereits für Bundesrätin Monika Mühlwerth gefordert. Tritt die SP den Stadtschulratspräsidenten an die Grünen ab, bekommt die SP aber den „Vize“ und die FP geht leer aus.

Offen ist freilich, ob Van der Bellen in einem weitgehend roten Ambiente im Stadtschulrat mit einem roten Landeshauptmann glücklich wird. Brandsteidl würde, so heißt es hinter den Kulissen, ihre Funktion aufgeben – wenn es ein attraktives Gegenangebot gäbe.

Zuletzt wurde aber auch kolportiert, dass Wirtschaftsprofessor Van der Bellen die Funktion eines Außenbeauftragten oder eines Wirtschaftsbeauftragten der Stadt Wien übernehmen könnte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2010)

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