Gudenus: "Elternschule für Zuwanderer"

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Gudenus: "Elternschule für Zuwanderer" Johann Gudenus (c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Der designierte Klubchef der FPÖ-Wien hält am blauen Konzept "zuerst Deutsch, dann Schule" fest. Die bevorstehende rot-grüne Regierung will Johann Gudenus "vor sich hertreiben".

Die Wiener Freiheitlichen wollen ab sofort im Rathaus den Ton angeben, obwohl sie in Opposition bleiben: "Wir werden diese Regierung vor uns hertreiben und die Themen vorgeben", warnte der designierte FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus, der Sohn des früheren Nationalratsabgeordneten John Gudenus, die SPÖ und ihren künftigen Koalitionspartner. Inhaltlich wolle sich die FPÖ in die "bewährten Themen" Sicherheit, Bildung und Integration vertiefen - und diese "noch pointierter" ansprechen, umriss der 34-Jährige im Interview die freiheitliche Strategie.

FPÖ werde von rot-grün profitieren

Johann Gudenus: ''Uns blühen einige rot-grüne Schmankerl''
Johann Gudenus: ''Uns blühen einige rot-grüne Schmankerl''(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)

Sollte es in Wien tatsächlich zu einer rot-grünen Koalition kommen - laut SP-Bürgermeister Michael Häupl ist eine Einigung kommende Woche möglich - befürchtet Gudenus "ganz ganz Schlimmes": Denn dann "blühen uns in den nächsten fünf Jahren so einige rot-grüne Schmankerl", prophezeite er. Als Beispiele nannte der 34-Jährige die vermehrte Förderung von "linksextremen Vereinen" und die Einführung der Gesamtschule, die er als "negative Radikalkur für das Schulsystem" bezeichnete.

Doch die FPÖ könnte aus einer rot-grünen Koalition auch einen Nutzen ziehen, so Gudenus. Er gehe "stark" davon aus, dass seine Partei bei der kommenden Wien-Wahl davon profitieren wird: "Das rot-grüne Projekt ist ein sehr wahnwitziges Projekt." Eine Koalition der Verlierer brauche eigentlich keiner.

Gudenus will baldige Wahlrechtsreform

Die Freiheitlichen setzen auch künftig auf bewährte Inhalte: "Wir werden uns inhaltlich ganz klar weiter in unsere Themen vertiefen, für die uns die Leute auch gewählt haben." So werde auch weiterhin eine Sicherheitswacht gefordert. Auch werde man darauf bestehen, dass nur Staatsbürger Gemeindewohnungen erhalten. Weiters pochte Gudenus einmal mehr auf die Reformierung des Wahlrechts, wofür sich ÖVP, FPÖ und Grüne noch vor der Wahl in einem Notariatsakt ausgesprochen hatten. Künftig sollen diese Themen noch "pointierter" angesprochen werden.

"Zuerst Deutsch, dann Schule"

Das Thema Integration soll ebenfalls weiter ein Schwerpunkt der freiheitlichen Politik bleiben. Gudenus hält dabei am Konzept "Zuerst Deutsch, dann Schule" fest: "Weil die schlechten Bildungswerte im Pflichtschulwesen in Wien vor allem daraus resultieren, dass viele Kinder leider nicht ausreichend Deutsch können." Auch für erwachsene Zuwanderer seien Maßnahmen zu setzen, so Gudenus. Da Eltern für die Integration der Kinder verantwortlich seien, schlug er eine "Elternschule für Zuwanderer" vor. In dieser sollen die Betroffenen Deutsch lernen.

Noch ist Gudenus designierter Klubobmann, offiziell wird er die Nachfolge von Eduard Schock nach einer "internen Konstituierung" antreten. Diese soll vor der konstituierenden Gemeinderatssitzung stattfinden. In der Vergangenheit wurde Gudenus immer wieder als "blaue Zukunftshoffnung" bezeichnet, worüber er sich nicht begeistert zeigte: "Ich kann mit Begriffen wie Zukunftshoffnung nicht allzu viel anfangen."

Über künftige Karrierepläne - wie etwa den Wechsel von der Kommunal- in die Bundespolitik - meinte er: "Das steht überhaupt nicht zur Debatte." Er verstehe auch nicht, warum "manche Leute glauben, dass es vom Rathaus ins Parlament ein unbedingter Karrieresprung ist." Vielmehr betonte er: "Wien ist für mich der Ort, wo es einerseits Spaß macht, Politik zu machen und andererseits auch sehr wichtig ist, Politik zu machen."

(Dorit Krobath/APA)

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